Be­rück­sich­tigt man, dass die Men­schen heu­te im Durch­schnitt äl­ter als noch vor 20 Jah­ren wer­den, so geht die Krebs­sterb­lich­keit in Deutsch­land seit Jah­ren zurück.

Foto: iStock./Martina Rigoli 

Wie lebt man mit der Diagnose Krebs? 1/​2

Kaum ei­ne an­de­re Dia­gno­se löst so viel Ver­zweif­lung aus wie Krebs. Um­so wich­ti­ger ist es, dar­über zu re­den und die Fort­schrit­te in der me­di­zi­ni­schen For­schung mit­ein­an­der zu tei­len. So er­zählt un­ser Le­ser Mi­cha­el Mey­er sei­ne ganz per­sön­li­che Ge­schich­te, von der Dia­gno­se Lymph­drü­sen­krebs kurz nach sei­ner Pen­sio­nie­rung und in Zei­ten der Pan­de­mie über sei­nen Kampf mit der Krank­heit bis hin zum Er­folg: krebs­frei. Su­san­ne Klehn, Bot­schaf­te­rin der Deut­schen Krebs­hil­fe und eben­falls Be­trof­fe­ne, wünscht sich mehr Of­fen­heit im Um­gang mit Krebs – und An­ge­bo­te für die men­ta­le Ge­sund­heit Lang­zeit­über­le­ben­der. Wei­te­re Per­spek­ti­ven auf die Volks­krank­heit Krebs fin­den Sie auf die­ser Seite. 

Jule Nagel 

Tik­to­ke­rin und Krebs-Betroffene 

Foto: Dominik Mokrski

Kampf mit Happy End 

Vor sie­ben Jah­ren er­hielt ich die Dia­gno­se Mor­bus Hodgkin, das ist ein bös­ar­ti­ger Tu­mor des Lymph­sys­tems. Ich war ge­ra­de mal zwölf Jah­re alt, als mei­ne Welt plötz­lich kom­plett auf dem Kopf stand. Doch ich hat­te rie­si­gen Sup­port von mei­ner Fa­mi­lie und mei­nen Freun­den, mit de­nen ich of­fen über mei­ne Ge­füh­le ge­spro­chen ha­be. So konn­ten wir uns im­mer nah sein und uns ge­gen­sei­tig ver­ste­hen. Au­ßer­dem ha­ben mich Pla­ka­te an­de­rer Kin­der er­mu­tigt, auf de­nen sie ih­re Ge­schich­te mit Krebs auf­ge­schrie­ben hat­ten – mit Hap­py End. Mir war schon da­mals klar, dass ich auch hel­fen möch­te, wenn ich wie­der ge­sund bin. Seit zwei­ein­halb Jah­ren spre­che ich of­fen auf Tik­tok über mei­ne Er­fah­run­gen mit Krebs und be­kom­me seit­dem un­glaub­lich viel Feed­back von an­de­ren Be­trof­fe­nen. Neu­lich war ich im Live­stream mit ei­nem Mäd­chen, das mit der glei­chen Er­kran­kung ge­ra­de im Kran­ken­haus liegt. Für sie bin ich das Mäd­chen, das es ge­schafft hat. Das Mäd­chen, das wie­der Haa­re hat und ein ganz nor­ma­les Le­ben führt. Mir fällt es auch nicht schwer, über mei­ne Er­kran­kung zu re­den. Im Ge­gen­teil: Ich ha­be mir so­gar das Da­tum, seit­dem ich krebs­frei bin, auf mei­nen Un­ter­arm tä­to­wie­ren las­sen. Denn der Krebs ist ein Teil mei­nes Le­bens ge­wor­den – und ich bin stolz dar­auf, ihn be­siegt zu ha­ben. Wenn ich ehr­lich bin, möch­te ich die­sen Teil auch nicht mehr mis­sen, da ich seit­dem tau­send­mal in­ten­si­ver le­be und viel dank­ba­rer bin für je­den Tag, der mir ge­schenkt wird. 

Die Sohnperspektive

Mei­ne Mut­ter er­krank­te 1984 an Brust­krebs. Heu­te ist sie 84 Jah­re alt. Mein Va­ter starb vor 14 Jah­ren rund zwei Jah­re nach der Dia­gno­se Nie­ren­zell­kar­zi­nom. Für mei­nen Va­ter war es am En­de wich­tig, frei von Schmer­zen zu sein und für sei­ne bei­den Söh­ne für Ent­las­tung zu sor­gen. Ei­ne sehr gu­te pal­lia­tiv­me­di­zi­ni­sche Be­treu­ung bis hin zum Auf­ent­halt in ei­nem Hos­piz war sei­ne be­wuss­te Ent­schei­dung für die ver­blei­ben­de Zeit. Sei­ne Be­er­di­gung hat­te er bis ins De­tail ge­plant. Für mich war das schwer zu ak­zep­tie­ren. Ich ha­be erst im Nach­hin­ein ver­stan­den, war­um für Tod­kran­ke Plä­ne wich­tig sind. Mein Va­ter woll­te, wie im Le­ben, nichts dem Zu­fall über­las­sen. Für mei­ne Mut­ter war die Hoff­nung auf Ver­län­ge­rung des Le­bens ein star­ker Mo­tor. Ih­re Be­reit­schaft, da­für zu kämp­fen, ha­ben ne­ben ei­ner gu­ten The­ra­pie da­für ge­sorgt, dass sie fast 40 Jah­re nach der Dia­gno­se noch im­mer lebt. Ih­re per­sön­li­che Ein­stel­lung zum Le­ben war da­bei wohl ein zen­tra­ler Punkt. Durch meh­re­re Kur­auf­ent­hal­te wur­de sie da­zu er­mu­tigt, ei­ne neue Per­spek­ti­ve ein­zu­neh­men und ihr Le­ben kom­plett zu än­dern. Für mich war die­ser „Neu­an­fang“ auch mit der Fra­ge ver­bun­den, wie ent­schei­dend der Le­bens­wil­le bei ei­ner Krebs­er­kran­kung sein kann. Heu­te weiß ich, es gibt kei­nen all­ge­mein­gül­ti­gen Fahr­plan für den Um­gang mit ei­ner Krebs­dia­gno­se. Je­de Art der Be­wäl­ti­gung hat ih­re Be­rech­ti­gung – auch wenn die­se, wie im Fal­le mei­nes Va­ters, schwer zu ak­zep­tie­ren war. 

Markus Gerlach 

Leser 

Christof von Kalle 

Di­rek­tor Kli­ni­sches Stu­di­en­zen­trum, Cha­ri­té Uni­ver­si­täts­me­di­zin Ber­lin und Vor­sit­zen­der Bei­rat Vi­si­on Ze­ro e. V. 

Foto: Charité Universitätsmedizin BerlinSimone Baar

Die Vision lebt

In Deutsch­land ster­ben pro Jahr knapp 250.000 Men­schen an Krebs. Wür­de man für je­den die­ser To­des­fäl­le ein Kreuz auf deut­schen Au­to­bah­nen auf­stel­len, so stün­de al­le 57 Me­ter ei­nes. Vi­si­on Ze­ro will die­se un­halt­ba­re Si­tua­ti­on än­dern. Ziel der In­itia­ti­ve ist es, die Zahl der krebs­be­ding­ten To­des­fäl­le dras­tisch zu sen­ken, idea­ler­wei­se ge­gen Null zu brin­gen. Ei­ne Uto­pie? Mit­nich­ten! Al­lein durch ei­nen ge­sun­den Le­bens­stil lie­ßen sich rund 40 Pro­zent al­ler Krebs­er­kran­kun­gen von vorn­her­ein ver­mei­den. Wei­te­res Po­ten­zi­al steckt in der Früh­erken­nung, die Krebs in ei­nem noch heil­ba­ren Sta­di­um er­kennt. Und schließ­lich ver­bes­sern the­ra­peu­ti­sche In­no­va­tio­nen die Chan­cen auf Hei­lung oder sie ver­wan­deln töd­li­che Er­kran­kun­gen in chro­ni­sche. Tat­säch­lich ist die Vi­si­on Ze­ro in Teil­be­rei­chen der On­ko­lo­gie schon heu­te zum Grei­fen nah. So be­trägt die Hei­lungs­ra­te bei Kin­dern rund 84 Pro­zent, und mit der Imp­fung ge­gen das hu­ma­ne Pa­pil­lom­vi­rus lie­ße sich der durch die­sen Er­re­ger ver­ur­sach­te Ge­bär­mut­ter­hals­krebs eli­mi­nie­ren. Vi­si­on Ze­ro ist da­von über­zeugt, dass Ver­gleich­ba­res auch in an­de­ren Teil­be­rei­chen mög­lich ist. Da­zu ste­hen die Mit­glie­der in en­gem Aus­tausch mit al­len on­ko­lo­gi­schen Fach­grup­pen, sie ent­wi­ckeln Denk­an­stö­ße und skiz­zie­ren Lö­sun­gen für Ver­sor­gungs­de­fi­zi­te – im­mer mit dem Ziel, Men­schen vor Krebs­er­kran­kun­gen zu schüt­zen und die Vi­si­on von ei­ner Welt oh­ne krebs­be­ding­te To­des­fäl­le zu verwirklichen. 

vision-zero-oncology.de

Mit Mut und Demut

Solch ei­ne Krebs­dia­gno­se ver­än­dert das Le­ben ko­los­sal, nicht nur für die Be­trof­fe­nen, auch für das na­he Um­feld. Als mei­ne Schwes­ter die­se Nach­richt er­hielt, mach­ten sich Schock, Angst und Hilf­lo­sig­keit breit, aber auch ein un­ge­ahn­ter Ak­tio­nis­mus. Zum The­ma wur­de al­les aus Schul­me­di­zin und Ho­möo­pa­thie ge­le­sen, aus­pro­biert und in den All­tag ein­ge­baut. Ei­nen ganz wich­ti­gen Teil bil­de­ten aber auch die Men­schen an ih­rer Sei­te, die na­he wa­ren und das bis heu­te sind. Das Le­ben wur­de kom­plett um­ge­stellt. Ei­ne gro­ße De­mut dem Le­ben ge­gen­über – und Mut, der im Wort selbst steckt – kam hin­zu und die Ein­stel­lung, dass er­laubt ist, was ge­sund hält und glück­lich macht. 

Gundi Günther 

Leserin 

Langzeitrisiko

Krebserkrankungen werden mit zunehmendem Alter häufiger

Quel­len: RKI, Statista 

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Dr. Wilfried Stücker 

Zielgerichtet gegen Krebs

„Es geht dar­um, die kör­per­ei­ge­ne Ab­wehr ge­gen den Tu­mor ins Boot zu ho­len“, sagt Dr. Wil­fried Stü­cker über den in­no­va­ti­ven The­ra­pie­an­satz, den sein Team am Im­mun-On­ko­lo­gi­schen Zen­trum Köln (IOZK) ver­folgt. Die zel­lu­lä­re Im­mun­the­ra­pie der Köl­ner Trans­la­ti­ons­ein­rich­tung, die neu­ar­ti­ge The­ra­pie­op­tio­nen aus der Grund­la­gen­for­schung früh­zei­tig in die Pra­xis um­setzt, lässt sich pro­blem­los mit gän­gi­gen Stan­dard­the­ra­pien kom­bi­nie­ren – und wirkt au­ßer­or­dent­lich ziel­ge­nau ge­gen den Krebs. 

Wie funktioniert die Immuntherapie?

Wir set­zen bei der Im­mun­re­ak­ti­on an. Das Sys­tem re­agiert nor­ma­ler­wei­se nur bei frem­den Zel­len oder bei Be­tei­li­gung von Bak­te­ri­en oder Vi­ren. Das Pro­blem ist, dass Tu­mor­zel­len häu­fig als kör­per­ei­gen und so­mit un­ge­fähr­lich be­wer­tet wer­den – sonst hät­ten sie auch gar kei­ne Chan­ce. Wir ha­ben nun die Op­ti­on, Tu­mor­zel­len mit ei­nem Vi­rus zu in­fi­zie­ren. Durch die­se Vi­rus­in­fek­ti­on ent­steht ei­ne mo­di­fi­zier­te Tu­mor­zel­le, die vom Im­mun­sys- tem als fremd und ge­fähr­lich ein­ge­stuft wird. So wird die kör­per­ei­ge­ne Im­mun­ab­wehr mobilisiert. 

Wie funktioniert die Immuntherapie?

Ei­ne der­art maß­ge­schnei­der­te und per­so­na­li­sier­te Krebs­imp­fung emp­fiehlt sich für al­le so­li­den bös­ar­ti­gen Tu­mo­ren, die me­tasta­sie­ren kön­nen. Kei­ne Op­ti­on ist die zel­lu­lä­re Im­mun­the­ra­pie bei hä­ma­to­lo­gi­schen Krebs­er­kran­kun­gen, die das blut­bil­den­de Sys­tem be­tref­fen. Ei­ne ent­schei­den­de Vor­aus­set­zung ist au­ßer­dem, dass das Im­mun­sys­tem der Pa­ti­en­ten noch ak­tiv sein muss.

Wie funktioniert die Immuntherapie?

Es gibt mi­ni­ma­le Re­ak­tio­nen, die je­doch zu ver­nach­läs­si­gen sind, da es ei­ne spe­zi­fi­sche The­ra­pie ist. Sie geht ganz ge­zielt ge­gen die Tu­mor­zel­len vor. An­fangs tre­ten da­bei al­len­falls grip­pa­le Sym­pto­me auf. Ist das Im­mun­sys­tem dann erst mal dar­auf trai­niert, Tu­mor­zel­len als sol­che zu er­ken­nen, bil­det sich in der Re- gel ein im­mu­no­lo­gi­sches Ge­dächt­nis, das heißt, die rich­ti­ge Im­mun­ant­wort bleibt län­ge­re Zeit er­hal­ten. Nur bei Mu­ta­tio­nen muss die im­mun-on­ko­lo­gi­sche The­ra­pie ent­spre­chend an­ge­passt wer­den. Bei Wie­der­ho­lungs­imp­fun­gen tre­ten dann häu­fig gar kei­ne Ne­ben­wir­kun­gen mehr auf.

Wie funktioniert die Immuntherapie?

Na­tür­lich bringt ei­ne frü­he Imp­fung die bes­ten Er­geb­nis­se. Im Ide­al­fall soll­te man sie di­rekt nach ei­ner OP er­wä­gen, da­mit kei­ne Me­ta­sta­sen ent­ste­hen. Aber auch zu ei­nem spä­te­ren Zeit­punkt der Er­kran­kung kann die IOZK-Im­mun­the­a­pie ge­ge­be­nen­falls für mehr Le­bens­qua­li­tät und län­ge­re Le­bens­zeit sorgen. 
Mehr In­for­ma­tio­nen un­ter: iozk.de

Susanne Weg-Remers 

Lei­te­rin Krebs­in­for­ma­ti­ons­dienst, Deut­sches Krebs­for­schungs­zen­trum (DKFZ)

Foto: DKFZ/​Carina Kircher

Netz der Hilfe

Die Dia­gno­se Krebs ist für vie­le Men­schen und ih­re An­ge­hö­ri­gen zu­nächst ein­mal ein gro­ßer Schock. Vie­le den­ken so­fort an Lei­den und Tod, ob­wohl heu­te 65 Pro­zent der Er­krank­ten gu­te Chan­cen auf ei­ne Hei­lung oder ein mehr­jäh­ri­ges Über­le­ben bei gu­ter Le­bens­qua­li­tät ha­ben. Wie die Aus­sich­ten auf ei­ne Hei­lung sind, hängt je­doch sehr von Art und Aus­brei­tung der Krebs­er­kran­kung ab. Wie kann man den Schock der Dia­gno­se am bes­ten über­win­den? Neh­men Sie sich – wenn mög­lich – ein paar Ta­ge Zeit, um den Schock zu ver­dau­en und spre­chen Sie, wenn Sie be­reit da­zu sind, mit An­ge­hö­ri­gen und Freun­den über Ih­re Sor­gen. Be­rei­ten Sie sich auf an­ste­hen­de Arzt­ge­sprä­che vor: In­for­mie­ren Sie sich bei ver­trau­ens­wür­di­gen Quel­len zu Ih­rer Er­kran­kung, et­wa beim Krebs­in­for­ma­ti­ons­dienst (www.krebsinformationsdienst.de). No­tie­ren Sie Ih­re Fra­gen und le­gen Sie sich ei­ne Map­pe an, in der Sie al­le Un­ter­su­chungs­er­geb­nis­se und Arzt­brie­fe sam­meln. Su­chen Sie ei­nen Arzt oder ei­ne Ärz­tin Ih­res Ver­trau­ens, der oder die die wei­te­re Be­hand­lung ko­or­di­niert. Wenn Sie ein see­li­sches Tief aus ei­ge­ner Kraft nicht über­win­den kön­nen, so gibt es pro­fes­sio­nel­le Un­ter­stüt­zung. Krebs­be­ra­tungs­stel­len oder Psy­cho­on­ko­lo­gen, aber auch Selbst­hil­fe­grup­pen sind mög­li­che An­sprech­part­ner. Und ganz wich­tig: Spre­chen Sie mit Ih­ren be­han­deln­den Ärz­ten über Ih­re Be­schwer­den. Für be­las­ten­de Sym­pto­me und Ne­ben­wir­kun­gen gibt es heu­te gut wirk­sa­me Mög­lich­kei­ten, die­se zu lindern. 

Marcus Kröber

Leser

Du bist nicht allein

Es gibt kei­ne ein­heit­li­che Ant­wort dar­auf, wie man mit Krebs lebt, da je­der Mensch und je­der Krebs un­ter­schied­lich sind. Ei­ni­ge wich­ti­ge Fak­to­ren, die da­zu bei­tra­gen kön­nen, mit Krebs um­zu­ge­hen und ihn bes­ten­falls zu be­sie­gen, sind ei­ne gu­te me­di­zi­ni­sche Ver­sor­gung und Be­hand­lung, die von er­fah­re­nen Spe­zia­lis­ten durch­ge­führt wird. Man soll­te Un­ter­stüt­zung bei Fa­mi­lie, Freun­den und an­de­ren Un­ter­stüt­zungs­grup­pen su­chen. Auch ist ein ge­sun­der Le­bens­stil wich­tig, ein­schließ­lich aus­rei­chen­der Be­we­gung, ge­sun­der Er­näh­rung und aus­rei­chend Schlaf. Re­gel­mä­ßi­ge Ent­span­nungs­übun­gen wie Yo­ga oder Me­di­ta­ti­on kön­nen hel­fen, Stress ab­zu­bau­en und emo­tio­na­len Aus­gleich zu fin­den. Auch kann es rat­sam sein, sich psy­cho­lo­gi­sche Un­ter­stüt­zung zu su­chen, um mit den emo­tio­na­len Aus­wir­kun­gen von Krebs um­ge­hen zu ler­nen. Es ist wich­tig zu er­ken­nen, dass das Le­ben mit Krebs schwie­rig sein kann und es völ­lig nor­mal ist, dass man sich oft trau­rig, wü­tend oder ängst­lich fühlt. An­de­re Men­schen um Hil­fe zu bit­ten und nicht zu ver­su­chen, al­les al­lei­ne zu be­wäl­ti­gen, ist des­halb der bes­se­re Weg.

Todesfalle

So viele Menschen sterben weltweit in einem Jahr an Krebs

todesfalle
Quel­len: In­ter­na­tio­nal Agen­cy for Re­se­arch on Can­cer, Statista 

Andrea Bänker 

Pro­jekt­lei­te­rin Wün­sche­wa­gen Franken/​Oberpfalz, Ar­bei­ter-Sa­ma­ri­ter-Bund (ASB) Lan­des­ver­band Bayern 

Foto: ASB Bayern/​Michael Ort

Letzte Wünsche wagen

Wenn sich das Le­ben wen­det, tre­ten oft­mals un­er­füll­te Wün­sche in den Vor­der­grund. Die Wün­sche­wa­gen des Ar­bei­ter-Sa­ma­ri­ter-Bunds brin­gen schwerst­kran­ke Men­schen noch ein­mal an ei­nen per­sön­lich be­deut­sa­men Ort – zu ei­nem Fa­mi­li­en­tref­fen, zum Kon­zert der Lieb­lings­band oder noch ein letz­tes Mal ans Meer. Wie bei un­se­rem Fahr­gast Ha­rald, der schwer an Krebs er­krankt ist und des­sen gro­ßer Wunsch es war, noch ein­mal das Meer zu se­hen. Das Team vom ASB-Wün­sche­wa­gen Franken/​Oberpfalz or­ga­ni­sier­te Un­ter­kunft und Pal­lia­tiv-Ver­sor­gung vor Ort – und brach­te Ha­rald sor­gen­frei an sein Wunsch­ziel Use­dom. Die Son­ne im Ge­sicht und der Wind in den Haa­ren mach­ten die Zeit dort per­fekt. Eh­ren­amt­li­cher Wunsch­er­fül­ler zu sein ist ei­ne Her­zens­an­ge­le­gen­heit für un­se­re Mit­ar­bei­ten­den. Ge­mein­sa­me Zau­ber­stun­den ver­mit­teln, die die Kran­ken in die La­ge ver­set­zen, ih­ren Tun­nel­blick auf die Krank­heit zu über­win­den und Le­bens­freu­de zu­zu­las­sen – wenn auch nur für ei­ne be­grenz­te Zeit. Das kann Kräf­te frei­set­zen, die den Be­tref­fen­den wie­der Hand­lungs­frei­heit ein­räu­men. Es geht dar­um, ge­sell­schaft­li­che Teil­ha­be zu er­mög­li­chen mit Res­sour­cen aus der So­li­dar­ge­mein­schaft der Spen­de­rin­nen und Spen­der des ASB für die­ses bun­des­wei­te So­zi­al­pro­jekt. In Bay­ern gibt es drei Wün­sche­wa­gen – München/​Oberbayern, Franken/​Oberpfalz und Allgäu/​Schwaben. In ganz Deutsch­land sind 22 die­ser Fahr­zeu­ge im Ein­satz. Und al­le sind gut mit­ein­an­der ver­netzt, da­mit kein Wunsch of­fen­blei­ben muss. 

Martin Seltmann

Leser

Unter Gleichgesinnten

Die Dia­gno­se Krebs trifft den Kran­ken, aber auch sei­ne An­ge­hö­ri­gen wie ein Keu­len­schlag. Das Un­wohl­sein oder die Be­schwer­den, die vor der Dia­gno­se noch als Klei­nig­keit ab­ge­tan oder so­gar igno­riert wur­den, ha­ben sich von ei­nem Mo­ment auf den an­de­ren in ei­ne le­bens­be­droh­li­che Ge­fahr ver­wan­delt. Auf den Schock fol­gen Angst, Un­si­cher­heit und der Drang nach In­for­ma­tio­nen. Lei­der ha­ben Ärz­te sys­tem­be­dingt für ei­ne in­di­vi­du­el­le Be­treu­ung zu we­nig Zeit. Das Schlimms­te, was nun oft pas­siert, ist die wahl­lo­se Su­che im In­ter­net bei pseu­do­wis­sen­schaft­li­chen Quel­len oder kom­mer­zi­el­len An­ge­bo­ten, in de­nen Ängs­te ge­schürt wer­den und die Be­trof­fe­nen un­sach­li­che Rat­schlä­ge be­kom­men. Zum Glück gibt es zahl­rei­che Selbst­hil­fe­or­ga­ni­sa­tio­nen von Be­trof­fe­nen, die mit ih­rer Er­fah­rung und ei­nem pro­fes­sio­nel­len Netz­werk hel­fen kön­nen und über Un­si­cher­hei­ten hin­weg­hel­fen. Mit die­ser Hil­fe im Rü­cken kann ei­ne Krebs­er­kran­kung zwar nicht ge­heilt wer­den, aber der Um­gang mit ihr wird um ei­ni­ges leichter. 

Michael Ghadimi 

Prä­si­dent Deut­sche Krebs­ge­sell­schaft (DGK)

Foto: DKG/Peter-Paul Weiler

Steter Fortschritt

Die Krebs­the­ra­pie hat sich er­heb­lich ge­wan­delt. Wäh­rend frü­her vor al­lem die rei­nen Über­le­bens­da­ten im Vor­der­grund stan­den, rich­tet sich der Fo­kus ak­tu­ell zu­neh­mend auch auf die Le­bens­qua­li­tät und die funk­tio­nel­len Aspek­te der The­ra­pien. Gro­ßen Ein­fluss hat hier so­wohl die Art der Tu­mor­er­kran­kung als auch das Sta­di­um, in dem sie dia­gnos­ti­ziert wird. Da­ne­ben wur­de die Be­hand­lung von Krebs in den letz­ten Jah­ren ver­bes­sert. So kom­men et­wa Ro­bo­ter zum Ein­satz, die die Vor­tei­le der of­fe­nen mit de­nen der mi­ni­mal­in­va­si­ven Chir­ur­gie ver­ei­nen. Die­ser Wan­del zur Di­gi­ta­li­sie­rung zeigt sich auch in ver­bes­ser­ter Bild­ge­bung oder der In­te­gra­ti­on von Bild­ge­bun­gen und ope­ra­ti­ver Ver­fah­ren. In be­stimm­ten Be­rei­chen wird da­her be­reits auf bis­her stan­dard­mä­ßig durch­ge­führ­te The­ra­pien ver­zich­tet. Beim End­darm­krebs et­wa wird ak­tu­ell in Stu­di­en über­prüft, ob un­ter be­stimm­ten Vor­aus­set­zun­gen nach ei­ner prä­ope­ra­ti­ven Ra­dio­chemo­the­ra­pie ei­ne chir­ur­gi­sche Ent­fer­nung des Tu­mors un­ter­blei­ben kann. Nichts­des­to­trotz ist ei­ne kon­se­quen­te Über­prü­fung der vor­han­de­nen Pro­zes­se und Struk­tu­ren so­wie ei­ne wei­te­re kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­rung er­for­der­lich. Ein Schritt hier­zu ist si­cher­lich die von der Deut­schen Krebs­ge­sell­schaft ver­ant­wor­te­te Zer­ti­fi­zie­rung von Krebs­zen­tren auf Ba­sis hoch­wer­ti­ger Leit­li­ni­en. Patient:innen, die in DKG-Zen­tren the­ra­piert wer­den, ha­ben ei­ne bes­se­re Über­le­bens­wahr­schein­lich­keit, wie un­längst in der Wi­Zen-Stu­die ge­zeigt wurde. 

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Prof. Dr. Pia Wülfing 

Gynäkologin 

Zuversicht statt Angst

PINK! begleitet Patientinnen durch Behandlung und Therapie

Mit der Dia­gno­se Brust­krebs än­dert sich das Le­ben grund­le­gend. Die Krank­heit wirft Fra­gen auf, schürt Ängs­te und lässt vie­le Frau­en hilf­los zu­rück. Ei­ne Er­fah­rung, die auch Gy­nä­ko­lo­gin Prof. Dr. Pia Wül­fing im Lau­fe ih­rer 20-jäh­ri­gen Be­rufs­er­fah­rung an ver­schie­de­nen Brust­zen­tren ge­sam­melt hat. Denn trotz des gro­ßen En­ga­ge­ments in Kli­ni­ken und Pra­xen blei­ben vie­le Fra­gen der Pa­ti­en­tin­nen und An­ge­hö­ri­gen of­fen oder kön­nen nicht in der nö­ti­gen Tie­fe und Häu­fig­keit be­ant­wor­tet werden. 

Be­trof­fe­ne su­chen dann selbst nach Ant­wor­ten, vor al­lem im In­ter­net, was oft­mals zu noch grö- ße­rer Ver­un­si­che­rung führt. Um die­se Frau­en vom Mo­ment der Dia­gno­se an zu un­ter­stüt­zen und kom­pe­tent zu be­glei­ten, hat Brust­krebs- spe­zia­lis­tin Wül­fing die In­itia­ti­ve er­grif­fen und PINK! ge­grün­det, ei­ne ärzt­lich ge­führ­te On­line- Platt­form, auf der Be­trof­fe­ne und An­ge­hö­ri­ge die wich­tigs­ten In­fos und Emp­feh­lun­gen rund um ih­re Krank­heit wäh­rend der Be­hand­lung und in der Nach­sor­ge er­hal­ten. Ne­ben der Web­site pink-brustkrebs.de hat Wül­fing in Zu­sam­men­ar­beit mit zahl­rei­chen Expert:innen aus den Be­rei­chen Gy­nä­ko­lo­gie, On­ko­lo­gie, Er­näh­rungs­me­di­zin, Sport­wis­sen­schaf­ten und Psy­cho­lo­gie auch die kos­ten­lo­se App PINK! Coach ins Le­ben ge­ru­fen. Sie soll da­zu bei­tra­gen, die Le­bens­qua­li­tät und ei­ge­ne Ge­sund­heits­kom­pe­tenz er­krank­ter Frau­en zu stär­ken. Da­durch kön­nen Pa­ti­en­tin­nen selbst ak­tiv wer­den und zum The­ra­pie­er­folg bei­tra­gen. Seit Ju­ni 2022 ist die App als Di­gi­ta­le Ge­sund- heits­an­wen­dung (Di­GA) zu­ge­las­sen und kann von Ärzt:innen und Psychotherapeut:innen auf Re- zept ver­schrie­ben und von den Pa­ti­en­tin­nen kos- ten­frei ge­nutzt werden.

Als „di­gi­ta­ler Coach“ be­glei­tet die App Pa­ti­en­tin- nen und mo­ti­viert sie Tag für Tag mit per­so­na­li­sier­ten Zie­len, ge­sund zu es­sen, sich zu be­we­gen und acht­sam zu sein. Da­für schlägt sie täg­lich in- di­vi­du­el­le Zie­le vor und un­ter­stützt so da­bei, mit ein­fa­chen und im All­tag zu in­te­grie­ren­den Tipps das ei­ge­ne Ver­hal­ten an­zu­pas­sen. Ein Er­näh­rungs­kon­zept mit über 1.000 Re­zep­ten so­wie ein in­di­vi­du­el­les Be­we­gungs­pro­gramm mit Übun­gen zur Lin­de­rung von Ne­ben­wir­kun­gen lie­fern ge­ziel­te Un­ter­stüt­zung. Gleich­zei­tig kann die App hel­fen, psy­chi­sche, psy­cho­so­ma­ti­sche und so­ma­ti­sche Fol­gen ei­ner Brust­krebs­er­kran­kung zu lin­dern. Da­für steht den Frau­en ein um­fang­rei­ches Acht­sam­keits­pro­gramm zur Ver­bes­se­rung des Wohl­be­fin­dens zur Verfügung.

Er­hält­lich ist die App im App Store und Goog­le Play Store. 

Was Mann tun kann

Pro­sta­ta­krebs ist nicht nur die häu­figs­te Krebs- er­kran­kung­des­Man­ne­sin­den­west­li­chen­In­dus- trie­län­dern, sie ist auch die zweit­häu­figs­te krebs- be­ding­te To­des­ur­sa­che. Knapp 15.000 Män­ner ster­ben je­des Jahr an die­ser Erkrankung. 

Früherkennung von Prostatakrebs

Um­so wich­ti­ger ist es, Vor­sor­ge­un­ter­su­chun­gen wahr- zu­neh­men, die der frü­hest­mög­li­chen Er­ken­nung vor­han­de­ner Krank­hei­ten die­nen. Al­le ge­setz­lich ver­si­cher­ten Män­ner ab 45 Jah­ren ha­ben An­spruch auf ei­ne jähr­li­che uro­lo­gi­sche Vor­sor­ge­un­ter­su­chung. Tat­säch­lich könn­ten vie­le Krebs­er­kran­kun­gen ver­hin­dert be­zie­hungs­wei­se früh­zei­tig er­kannt und da­durch dau­er­haft ge­heilt wer­den, wenn Ri­si­ko- fak­to­ren wie Rau­chen oder fal­sche Er­näh­rung ver­mie­den und Früh­erken­nungs­un­ter­su­chun­gen re­gel­mä­ßig wahr­ge­nom­men würden.

Symptome richtig deuten

Am An­fang der Er­kran­kung sind so gut wie kei­ne Be­schwer­den er­kenn­bar. Der Pro­sta­ta­krebs ent­steht häu­fig in den äu­ße­ren Re­gio­nen der Vor­ste­her­drü­se und be­engt die Harn­röh­re erst dann spür­bar, wenn der Krebs schon recht groß ist. Beim Pro­sta­ta­krebs kön­nen spe­zi­fi­sche Sym­pto­me wie schwa­cher Harn­strahl oder häu­fi­ges Was­ser­las­sen ne­ben un­spe­zi­fi­schen Sym­pto­men wie Kno­chen­schmer­zen oder Blut im Urin auf ein Spät­sta­di­um der Er­kran­kung hinweisen.

Behandlungschancen steigen stetig

Da Pro­sta­ta­krebs heu­te im­mer frü­her ent­deckt und die The­ra­pie ste­tig ver­bes­sert wird, ist die Sterb­lich­keit in den letz­ten Jah­ren deut­lich ge­sun­ken. Zur Ver­fü­gung ste­hen mo­der­ne Ope­ra­ti­ons­ver­fah­ren, Be­strah­lung und me­di­ka­men­tö­se The­ra­pien. Im Früh­sta­di­um sind die Hei­lungs­chan­cen hoch. Aber auch im fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um kann er häu­fig über vie­le Jah­re kon­trol­liert und er­folg­reich be­han­delt wer­den – ge­ra­de durch im­mer bes­se­re The­ra­pie­mög­lich­kei­ten und Me­di­ka­men­te. Der Pa­ti­ent selbst kann die Be­hand­lung zum Bei­spiel durch ei­ne ge­sun­de Er­näh­rung und Le­bens­wei­se un­ter­stüt­zen und ak­tiv zum The­ra­pie­er­folg bei­tra­gen. Hier­für ste­hen ihm zahl­rei­che In­for­ma­ti­ons- und zu­neh­mend auch di­gi­ta­le An­ge­bo­te zur Verfügung.

Entscheidungshilfe Prostatakrebs

Die in der Deut­schen Ge­sell­schaft für Uro­lo­gie ent­wi­ckel­te „Ent­schei­dungs­hil­fe Pro­sta­ta­krebs“ bie­tet Pa­ti­en­ten um­fas­sen­de In­for­ma­tio­nen, um die Er­kran­kung und ih­re Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten bes­ser zu ver­ste­hen. Der Pa­ti­ent kann so ge­mein­sam mit dem Arzt die Be­hand­lungs­ent­schei­dung vorbereiten. 

Verantwortung und Qualität

Als Spe­zia­list in der Uro­lo­gie bie­ten wir von APOGEPHA hoch­wer­ti­ge Pro­duk­te und Leis­tun­gen so­wie ei­nen um- fas­sen­den Ser­vice in die­sem The­ra­pie­ge­biet. Un­ser Ziel ist es, ei­nen wert­vol­len Bei­trag für die Uro­lo­gie zu leis­ten und Be­hand­lungs­mög­lich­kei­ten zu op­ti­mie­ren. Da­bei ist uns die en­ge Zu­sam­men­ar­beit mit Ärz­ten, Apo­the­kern und Pa­ti­en­ten sehr wich­tig. Als tra­di­ti­ons­rei­ches Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men set­zen wir ho­he Maß­stä­be an uns selbst und un­se­re Ar­beit so­wie an die Qua­li­tät und Si­cher­heit un­se­rer Pro­duk­te. Des­halb wer­den die­se an Stand­or­ten in Deutsch­land und Eu­ro­pa gefertigt. 
Mehr In­fos un­ter: apogepha.de

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