Foto: iStock./Martina Rigoli 

Wie lebt man mit der Diagnose Krebs? 2/​2

Susanne Klehn 

Mo­de­ra­to­rin und Bot­schaf­te­rin Deut­sche Krebshilfe 

Foto: ASB Bayern/​Michael Ort

Mehr Offenheit

Als ich 2009 die Dia­gno­se schwar­zer Haut­krebs er­hielt, war ich noch sehr jung. Mit mei­nen 28 Jah­ren fühl­te sich mein Le­ben da­mals eher un­end­lich als end­lich an. Klar, die Krank­heit hat mich zwei Jah­re lang sehr be­schäf­tigt, doch es ge­lang mir, ei­nen Schluss­strich dar­un­ter zu zie­hen. Erst jetzt, mit An­fang 40, schleicht sich manch­mal die Angst in mir ein, der Krebs könn­te viel­leicht zu­rück­kom­men. Die Krank­heit be­schäf­tigt mich an­ders als frü­her. Heu­te ge­he ich et­was zö­ger­li­cher zur Vor­sor­ge, da­bei ist sie so wich­tig, oft über­le­bens­wich­tig. Manch­mal füh­le ich mich als Lang­zeit­über­le­ben­de al­lein. Nicht nur, weil das The­ma Krebs im­mer noch ta­bui­siert wird. Ich füh­le mich auch al­lein, weil es für Lang­zeit­über­le­ben­de kei­ne An­ge­bo­te in Sa­chen men­ta­ler Ge­sund­heit gibt. Wenn der Kör­per vom Krebs ge­heilt ist, be­deu­tet das ja nicht au­to­ma­tisch, dass es dem Geist und der See­le auch so geht. Wäh­rend der Krebs­the­ra­pie gibt es psy­cho­on­ko­lo­gi­sche Un­ter­stüt­zung. Doch es wä­re schön, wenn es die­ses An­ge­bot auch für Lang­zeit­über­le­ben­de ge­ben wür­de – und da­zu auch ge­forscht wird. Hilf­reich wä­re es hier­für, dass wir als Ge­sell­schaft dem The­ma Krebs of­fe­ner ge­gen­über­ste­hen. Wenn et­was nicht aus­ge­spro­chen wird, kann es em­pi­risch auch nicht er­fasst wer­den – und wir kön­nen uns ge­gen­sei­tig nicht auf­fan­gen. Als Bot­schaf­te­rin für die Deut­sche Krebs­hil­fe set­ze ich mich da­für ein, dass das The­ma Krebs bes­ser und ta­bu­be­frei­ter auf­ge­nom­men wird. 

Effektiv wie nie

Krebs ist ei­ne hoch­kom­ple­xe Er­kran­kung, die für et­wa 25 Pro­zent al­ler To­des­fäl­le in Eu­ro­pa ver­ant­wort­lich ist. Grund­sätz­lich gilt: Je frü­her Krebs er­kannt wird, des­to grö­ßer sind die Er­folgs­aus­sich­ten. Ge­nau dar­an ar­bei­ten wir bei Da­tar Can­cer Ge­ne­tics. Wir ha­ben ein Scree­ning ent­wi­ckelt, Tru­check, das früh­zei­tig bis zu 70 Krebs­ar­ten über zir­ku­lie­ren­de Tu­mor­zel­len in ei­ner Blut­pro­be nach­wei­sen und ei­nem Or­gan oder Ge­we­be zu­ord­nen kann. Es ist das Er­geb­nis jah­re­lan­ger For­schung mit über 40.000 Pro­ban­den. Spe­zi­ell die Früh­erken­nung von Brust‑, Pro­sta­ta- und Hirn­tu­mo­ren wur­de durch die US-Arz­nei­mit­tel­be­hör­de FDA in ein Pro­gramm auf­ge­nom­men, um die Tests schnellst­mög­lich in die Er­stat­tung zu brin­gen. Ist Krebs dia­gnos­ti­ziert, bie­ten wir mit Exac­ta ei­ne Ana­ly­se der zel­lu­lä­ren und mo­le­ku­lar-ge­ne­ti­schen Ei­gen­schaf­ten an. Es exis­tie­ren be­reits meh­re­re kli­ni­sche Stu­di­en, der Test be­fin­det sich seit Jah­ren in der kli­ni­schen An­wen­dung. Un­se­res Wis­sens ist Exac­ta der­zeit die um­fang­reichs­te Tu­mo­rana­ly­se welt­weit, bei der so­wohl Blut- als auch Ge­we­be­pro­ben un­ter­sucht wer­den. Vor al­lem bei sel­te­nen oder ag­gres­si­ven Tu­mo­ren kann er neue, in­di­vi­du­el­le The­ra­pie­an­sät­ze lie­fern, um bei gu­ter Qua­li­tät das Le­ben zu ver­län­gern. Letzt­lich geht es dar­um, Krebs bes­ser zu ver­ste­hen, ihn bes­ten­falls zu hei­len, und wenn dies nicht mög­lich ist, ihn zu chro­ni­fi­zie­ren – ihn al­so zu­min­dest dau­er­haft in Schach zu hal­ten, ähn­lich wie bei ei­ner Diabeteserkrankung. 

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Stefan Schuster 

Ge­schäfts­füh­rer Da­tar Can­cer Ge­ne­tics Europe 

Globales Problem

Die Verteilung der Krebstodesfälle eines Jahres nach Weltregionen

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Quel­len: In­ter­na­tio­nal Agen­cy for Re­se­arch on Can­cer, Statista 

Nicola Buhlinger-Göpfarth 

Ers­te stell­ver­tre­ten­de Bun­des­vor­sit­zen­de Deut­scher Hausärzteverband 

Foto: axentis.de/Georg Lopata

Jeder Krebsfall ist anders

In den al­ler­meis­ten Fäl­len ist die Haus­arzt­pra­xis der Ort, an dem Men­schen mit Sym­pto­men ei­ner Krebs­er­kran­kung das ers­te Mal mit der Op­ti­on Krebs kon­fron­tiert wer­den. In die­sem Mo­ment tre­ten al­le Ängs­te, die Be­trof­fe­ne wie An­ge­hö­ri­ge mit der Dia­gno­se und de­ren Be­hand­lung ver­bin­den, schlag­ar­tig als kon­kre­te Mög­lich­keit ins Le­ben die­ser Men­schen. So un­ter­schied­lich die Krebs­ar­ten und ih­re Ver­läu­fe auch sind, die vor­han­de­nen Bil­der im Kopf sind doch fast im­mer die glei­chen. Die ers­te Auf­ga­be von uns Haus­ärz­tin­nen und Haus­ärz­ten ist es da­her, un­se­re Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten von die­sen Bil­dern zu lö­sen und auf de­ren in­di­vi­du­el­le Si­tua­ti­on ein­zu­ge­hen. So­bald die Dia­gno­se dann steht und die Krebs­be­hand­lung be­ginnt, liegt es an uns Haus­ärz­tin­nen und Haus­ärz­ten, un­se­re Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten em­pa­thisch zu be­glei­ten, wäh­rend wir eng mit un­se­ren fach­ärzt­li­chen Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen so­wie an­de­ren Ge­sund­heits­fach­be­ru­fen zu­sam­men­ar­bei­ten. Em­pa­thie und ein wach­sa­mes Au­ge sind um­so wich­ti­ger, da an Krebs er­krank­te Men­schen über­durch­schnitt­lich oft De­pres­sio­nen ent­wi­ckeln. In die­sem Ge­flecht blei­ben wir nicht nur als me­di­zi­nisch Ver­sor­gen­de und di­rek­te Ver­trau­ens­per­so­nen ei­ne zen­tra­le An­lauf­stel­le für die Be­trof­fe­nen und ih­re An­ge­hö­ri­gen, wir be­hal­ten sie auch un­ab­hän­gig ih­rer Krebs­er­kran­kung im Au­ge. Dies ist ent­schei­dend, da un­se­re Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten wei­ter­hin pri­mär Men­schen und nicht nur Krebs­pa­ti­en­ten sind. 

Nach dem Krebs ist vor dem Leben

Wie ge­hen Krebspatient:innen mit den Her­aus­for­de­run­gen in der Zeit nach der The­ra­pie um? Ei­ne re­prä­sen­ta­ti­ve Um­fra­ge im Auf­trag von MSD Sharp & Doh­me GmbH ist die­ser Fra­ge nachgegangen.

In Deutsch­land gibt es et­wa 4,65 Mil­lio­nen Men­schen, die mit ei­ner Krebs­dia­gno­se le­ben. Auch nach En­de der ei­gent­li­chen The­ra­pie le­gen Krebs­über­le­ben­de die Rol­le des Pa­ti­en­ten nicht ab: Nach­sor­ge, Re­ha, die Mög­lich­keit ei­nes Re­zi­divs und die Angst, dass Spät­fol­gen auf tre­ten kön­nen, sind ste­te Be­glei­ter. Über Drei­vier­tel der Be­frag­ten sa­gen in ei­ner ak­tu­el­len Um­fra­ge, dass sie das Le­ben nach ei­ner Krebs­the­ra­pie mehr zu schät­zen wis­sen. Aber was, wenn es das Le­ben, wie man es kann­te, nicht mehr gibt? Vie­le Krebspatient:innen set­zen sich auch nach En­de der Be­hand­lung stark mit der ei­ge nen Er­kran­kung aus­ein­an­der, an­statt ge­ra­de­wegs zum All­tag zu­rück­zu­keh­ren. Um mit den Fol­gen le­ben zu ler­nen, be­nö­ti­gen. Auf­trag von MSD Sharp & Doh­me GmbH sie stär­ke­re Un­ter­stüt­zung. Die Um­fra­ge im Auf­trag von MSD Sharp & Doh­me GmbH ist ei­ne der ers­ten die­ser Art, die sich aus­führ­lich mit der Si­tua­ti­on nach ei­ner Krebs­the­ra­pie und den Be­dürf­nis­sen Be­trof­fe­ner be­schäf­tigt. Für ei­nen Groß­teil der Überlebenden hat das Le­ben nach der Krebs­er­kran­kung ei­nen größeren Wert er­hal­ten, birgt aber auch Belastungen: 
  • 79 Pro­zent der Be­frag­ten wis­sen es mehr zu schätzen.
  • Gleich­zei­tig er­holt sich die Psy­che nur  lang­sam: Je­der Zwei­te hat Angst vor ei­ner er­neu­ten Krebserkrankung
  • 80 Pro­zent emp­fin­den ih­re Ge­sund­heit nach der Er­kran­kung nicht mehr als selbstverständlich.
  • 42 Pro­zent lei­den auch nach Ab­schluss der The­ra­pie un­ter psy­chi­schen Beschwerden.
  • 59 Pro­zent de­rer, die we­ni­ger als zwei  Jah­re in Re­mis­si­on sind, glau­ben dass die Er­kran­kung sich le­bens­lang auf ih­ren kör­per­li­chen Ge­sund­heits­zu­stand auswirkt.
  Die Er­geb­nis­se der Um­fra­ge ma­chen deut­lich, wie groß der Wunsch nach Unterstützung ist, die nach der The­ra­pie wei­ter­geht. Be­trof­fe­ne benötigen kon­ti­nu­ier­li­che Hil­fe im pri­va­ten Um­feld eben­so wie von pro­fes­sio­nel­ler Sei­te, um See­le und Körper für das Le­ben nach Krebs­the­ra­pie zu stärken. 
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Kirsten Kübler 

Pro­fes­so­rin für Ear­ly Can­cer De­ve­lo­p­ment and Pre­ven­ti­on, Ber­lin In­sti­tu­te of He­alth (BIH), Cha­ri­té Universitätsmedizin 

Foto: BIH/​David Ausserhofer

Wettlauf mit den Mutationen

Wer die Dia­gno­se Krebs er­hält, fragt sich nicht sel­ten: War­um ha­be ich das nicht frü­her ge­merkt? Ge­nau das war mei­ne Mo­ti­va­ti­on, mich als Me­di­zi­ne­rin wis­sen­schaft­lich zu be­tä­ti­gen, denn im kli­ni­schen All­tag ha­be ich haut­nah er­lebt, dass die Früh­erken­nung vie­ler Tu­mor­er­kran­kun­gen un­zu­rei­chend ist. Ziel mei­ner For­schung ist es da­her, bes­ser zu ver­ste­hen, wie Tu­mo­ren ent­ste­hen, und so die Vi­si­on ei­ner Früh­erken­nung – oder bes­ser noch Prä­ven­ti­on – von Krebs­er­kran­kun­gen wahr wer­den zu las­sen. Ich den­ke, dass auf die­sem Ge­biet ge­ra­de das Zu­sam­men­wir­ken von An­sät­zen aus Bio­in­for­ma­tik und La­bor­ex­pe­ri­men­ten wis­sen­schaft­li­chen Fort­schritt er­mög­licht. Mit­tels die­ser bei­der Tech­ni­ken ana­ly­sie­ren wir das Erb­gut von Tu­mor­zel­len und su­chen nach mo­le­ku­la­ren Ver­än­de­run­gen, die am An­fang der Tu­mor­ent­wick­lung ste­hen. Die­se mo­le­ku­la­ren Ver­än­de­run­gen im Tu­mo­rerb­gut bie­ten schon heu­te den Schlüs­sel für ver­bes­ser­te und ge­ziel­te­re The­ra­pie­mög­lich­kei­ten. Auch für un­ser Ziel, den Krebs zu­künf­tig frü­her zu er­ken­nen oder ganz ver­mei­den zu kön­nen, spie­len sie ei­ne wich­ti­ge Rol­le. Wenn wir die al­ler­ers­ten mo­le­ku­la­ren Ver­än­de­run­gen ent­deckt ha­ben und so die Ent­ste­hungs­ge­schich­te von Tu­mo­ren zu­rück­ver­fol­gen kön­nen, wird es uns mög­lich sein, Tu­mor­er­kran­kun­gen über ver­än­der­te Le­bens­be­din­gun­gen und die Re­duk­ti­on schäd­li­cher Um­welt­ein­flüs­se ver­meid­bar zu ma­chen oder zu­min­dest mit­tels ver­bes­ser­ter Vor­sor­ge­tech­ni­ken deut­lich frü­her zu erkennen. 

Grenzenlos gegen Krebs

Das glo­bal agie­ren­de Bio­tech­no­lo­gie­un­ter­neh­men Bei­Gene ent­wi­ckelt neue Krebs­me­di­ka­men­te De­ka­de plant das Bio­tech-Un­ter­neh­men zehn – und möchte die­se schwer­kran­ken Men­schen welt­weit zugänglich machen.

Nach wie vor stellt Krebs ei­ne der größ­ten Be­dro­hun­gen für un­se­re Ge­sund­heit dar. Al­lein in der EU er­hal­ten je­des Jahr 2,7 Mil­lio­nen Men­schen die Dia­gno­se Krebs – Ten­denz stei­gend. In­no­va­ti­ve Me­di­ka­men­te und The­ra­pien kön­nen für Men­schen mit Krebs­dia­gno­se ei­ne deut­lich bes­se­re Pro­gno­se be­deu­ten, wenn sie Zu­gang zu die­sen The­ra­pien haben. 
Mo­men­tan sind aber in­no­va­ti­ve Krebs­the­ra­pien für die Mehr­heit der Men­schen nicht zu­gäng­lich, selbst in Eu­ro­pa gibt es Lü­cken. Ein Grund: Die Ent­wick­lung von Krebs­me­di­ka­men­ten ist sehr teu­er. Die stei­gen­den Kos­ten in der kli­ni­schen Ent­wick­lung ma­chen neue The­ra­pien für vie­le Län­der in be­stimm­ten Re­gio­nen unerschwinglich. 

Mehr Patienten profitieren von Innovationen

Tra­di­tio­nell wird ein Groß­teil der Krebs­me­di­ka­men­te zu­dem in Eu­ro­pa und Nord­ame­ri­ka ent­wi­ckelt. Bei­Gene geht ei­nen an­de­ren Weg: Das Bio­tech-Un­ter­neh­men forscht und ent­wi­ckelt welt­weit, ne­ben Nord­ame­ri­ka und Eu­ro­pa auch im asia­tisch-pa­zi­fi­schen Raum. Durch die­sen glo­ba­len An­satz wird die kli­ni­sche For­schung ef­fi­zi­en­ter und ef­fek­ti­ver, denn Krebs kennt kei­ne Gren­zen und Bei­Gene auch nicht. 
Ge­grün­det wur­de Bei­Gene von dem US-Ame­ri­ka­ner John V. Oy­ler und dem Chi­ne­sen Xia­odong Wang im Jahr 2010. Ihr Ziel: Die fort­schrei­ten­de Glo­ba­li­sie­rung des Ge­sund­heits­we­sens nut­zen, um Krebs­me­di­ka­men­te schnel­ler und für mehr Pa­ti­en­ten welt­weit be­reit­zu­stel­len. Al­le Pa­ti­en­ten sol­len Zu­gang zu in­no­va­ti­ver und si­che­rer Be­hand­lung be­kom­men – un­ab­hän­gig von ih­rem Wohn­ort und ih­rem so­zio­öko­no­mi­schen Status. 

Vorreiter in der Biotech-Industrie

Fast 90 Pro­zent der In­ves­ti­tio­nen in die Ent­wick­lung neu­er Krebs­me­di­ka­men­te ent­fal­len auf kli­ni­sche Stu­di­en. Bei­Gene hin­ge­gen baut ei­ge­ne Ka­pa­zi­tä­ten für kli­ni­sche Stu­di­en auf und ver­zich­tet weit­ge­hend auf Auf­trags­for­schungs­in­sti­tu­te (CRO) – ein neu­es Mo­dell für die Bio­tech-In­dus­trie. Die­se Her­an­ge­hens­wei­se re­du­ziert nicht nur Kos­ten, son­dern be­schleu­nigt gleich­zei­tig die Ent­wick­lung. Die Ein­hal­tung glo­ba­ler be­hörd­li­cher Stan­dards si­chert da­bei die Qua­li­tät der Produkte. 
950 Wis­sen­schaft­ler for­schen für Bei­Gene auf fünf Kon­ti­nen­ten an neu­en Me­di­ka­men­ten ge­gen Krebs. Bis heu­te hat das Un­ter­neh­men et­wa 140 kli­ni­sche Stu­di­en­pro­gram­me in­iti­iert, an de­nen über 20.000 Pa­ti­en­ten in 45 Län­dern teil­ge­nom­men ha­ben, da­von 40 Pro­zent der Stu­di­en mit eu­ro­päi­scher Be­tei­li­gung. Mit die­sem For­schungs­port­fo­lio – ei­nem der größ­ten on­ko­lo­gi­schen For­schungs­pro­gram­me welt­weit – deckt Bei­Gene be­reits 80 Pro­zent al­ler vor­kom­men­den Krebs­ar­ten ab. 

Erfolgreich gegen Krebs – mit neuen Wirkstoffen und neuem Modell

In­zwi­schen sind welt­weit be­reits drei Wirk­stof­fe für Krebs­the­ra­pien zu­ge­las­sen wor­den, die das For­schungs­team von Bei­Gene in den ei­ge­nen La­bo­ren ent­deckt und ent­wi­ckelt hat. In der nächs­ten De­ka­de plant das Bio­tech-Un­ter­neh­men zehn wei­te­re Mo­le­kü­le welt­weit zur Zu­las­sung und da­mit zu den Pa­ti­en­ten zu brin­gen. In Eu­ro­pa liegt der­zeit der Fo­kus auf Blut­krebs­er­kran­kun­gen: Da­zu zäh­len die sel­te­nen Krebs­ar­ten Mor­bus Wal­den­ström, ei­ne bös­ar­ti­ge Er­kran­kung der wei­ßen Blut­kör­per­chen, das Mar­gi­nal­zo­nen­lym­phom so­wie die weit ver­brei­te­te chro­nisch lympha­ti­sche Leuk­ämie, ei­ne der häu­figs­ten Leuk­ämie­ar­ten bei Er­wach­se­nen. Für die Vi­si­on ei­nes schnel­len und ver­läss­li­chen Zu­gangs ar­bei­tet Bei­Gene eng und fle­xi­bel mit den Be­hör­den der Län­der zu­sam­men und be­rück­sich­tigt da­bei die vor­han­de­nen Bud­gets der Ge­sund­heits­sys­te­me. Die­ser An­satz und die Am­bi­ti­on, in­no­va­ti­ve Krebs­me­di­ka­men­te mög­lichst vie­len Men­schen gleich­zei­tig zur Ver­fü­gung zu stel­len, sind bis­her ein­zig­ar­tig in der Biotech-Branche. 

Für einen grenzenlosen Kampf gegen Krebs.

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Martin Schuler 

Di­rek­tor In­ne­re Kli­nik, West­deut­sches Tu­mor­zen­trum der Uni­ver­si­täts­me­di­zin Essen 

Foto: Universitätsmedizin Essen

Teil des Lebens

So scho­ckie­rend die Dia­gno­se ist, man soll­te sich im­mer vor Au­gen hal­ten: Die Mehr­zahl der Krebs­er­kran­kun­gen lässt sich heu­te hei­len oder chro­ni­fi­zie­ren. Je frü­her der Krebs er­kannt wird, um­so bes­ser die Hei­lungs­chan­cen. Auch im fort­ge­schrit­te­nen Sta­di­um gibt es gut ver­träg­li­che The­ra­pien. Muss ein Tu­mor ope­riert wer­den, ist das oft mi­ni­mal­in­va­siv mög­lich. Län­ge­re Kli­nik­auf­ent­hal­te und star­ke Nar­ben­schmer­zen las­sen sich ver­mei­den. Auch Äl­te­re und Men­schen mit Be­gleit­erkran­kun­gen las­sen sich so scho­nend und si­cher ope­rie­ren. Glei­ches gilt für ei­ne an­schlie­ßend er­for­der­li­che Strah­len- oder me­di­ka­men­tö­se The­ra­pie, die meist am­bu­lant durch­ge­führt wer­den kön­nen, ziel­ge­nau­er und ver­träg­li­cher sind als noch vor ei­ni­gen Jah­ren. Vor­teil der am­bu­lan­ten The­ra­pie ist, dass Be­trof­fe­ne nicht aus ih­rem Um­feld ge­ris­sen wer­den. Durch Fort­schrit­te bei me­di­ka­men­tö­sen The­ra­pien kön­nen vie­le fort­ge­schrit­te­ne Krebs­er­kran­kun­gen für län­ge­re Zeit in ein „chro­ni­sches Sta­di­um“ über­führt wer­den oder die Be­hand­lung ist – zum Bei­spiel bei ad­ju­van­ten The­ra­pien zur Re­duk­ti­on des Rück­fall­ri­si­kos nach Ope­ra­ti­on – nur für ei­nen be­grenz­ten Zeit­raum er­for­der­lich. Längst hat man zu­dem er­kannt, wie wich­tig es für das Wohl­be­fin­den und den Krank­heits­ver­lauf ist, Be­trof­fe­ne zum Bei­spiel durch Sport ak­tiv zu hal­ten, um Mü­dig­keit und Er­schöp­fung als häu­fi­ge Ne­ben­wir­kung zu ver­mei­den. Ei­ne Krebs­er­kran­kung kann da­mit heu­te zum Teil des nor­ma­len Le­bens wer­den und be­stimmt es nicht mehr.

Krebs wartet nicht

Der lange Schatten der Covid-19-Pandemie

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Quel­len: As­tra Ze­ne­ca, Phar­ma Fakten 

Jakob N. Kather 

Pro­fes­sor für Cli­ni­cal Ar­ti­fi­ci­al In­tel­li­gence, El­se Krö­ner Fre­se­ni­us Cen­ter for Di­gi­tal He­alth, TU Dresden 

Foto: TU Dresden

Erst der Anfang 

In der Krebs­me­di­zin un­ter­stützt be­reits jetzt Künst­li­che In­tel­li­genz Ärz­tin­nen und Ärz­te da­bei, klei­ne­re Tu­mo­ren bes­ser zu er­ken­nen, un­ter an­de­rem bei Darm­spie­ge­lun­gen zur Früh­erken­nung von Darm­krebs. Auch für Ra­dio­lo­gie und Pa­tho­lo­gie gibt es be­reits zu­ge­las­se­ne KI-Sys­te­me, die die Dia­gno­se­mög­lich­kei­ten bei Krebs ver­bes­sern. In mei­ner For­schungs­grup­pe an der TU Dres­den und dem Uni­ver­si­täts­kli­ni­kum Dres­den ent­wi­ckeln wir neue Me­tho­den der Künst­li­chen In­tel­li­genz, die uns nicht nur bei der Dia­gno­se von Tu­mo­ren hel­fen kön­nen. Bei­spiels­wei­se ist es bei den meis­ten Krebs­ar­ten nicht im­mer ein­fach zu ent­schei­den, wel­ches der vie­len Me­di­ka­men­te zur rich­ti­gen Zeit das rich­ti­ge ist. Wir den­ken da­her auch, dass KI uns da­bei hel­fen kann, bes­se­re The­ra­pie­emp­feh­lun­gen zu ge­ben. Als For­schungs­grup­pe ist es un­se­re Auf­ga­be, den Ho­ri­zont des Mög­li­chen zu er­wei­tern. Die Me­tho­den, die wir ent­wi­ckeln, wer­den vor­aus­sicht­lich erst in ei­ni­gen Jah­ren im kli­ni­schen All­tag zum Ein­satz kom­men. Al­ler­dings kann es manch­mal auch schnell ge­hen: Als wir vor vier Jah­ren das ers­te KI-Sys­tem für die On­ko­lo­gie ent­wi­ckelt ha­ben, schien die An­wen­dung noch weit ent­fernt. Seit ei­ni­gen Mo­na­ten ist die­ses Sys­tem je­doch als Me­di­zin­pro­dukt zu­ge­las­sen. Na­tür­lich gibt es für un­se­re For­schung in Deutsch­land sehr gro­ße Hür­den, ge­ra­de durch ver­al­te­te Pro­zes­se und feh­len­de Di­gi­ta­li­sie­rung. Wir sind je­doch zu­ver­sicht­lich, dass wir in­ter­na­tio­nal an der Spit­ze der For­schung blei­ben können. 

Jennifer Hempel

Leserin

Gutes Vorbild

Das gro­ße Ziel ist, ei­ne Krebs­dia­gno­se zu ver­mei­den. Wenn ich le­se, dass der An­teil jun­ger Rau­cher im letz­ten Jahr sprung­haft ge­stie­gen ist, wird mir Angst und Ban­ge. Das es an­ders geht, zeigt Neu­see­land. Das Land soll ab 2025 rauch­frei sein. Die Ver­kaufs­stel­len wer­den um 90 Pro­zent re­du­ziert und jün­ge­ren Ge­ne­ra­tio­nen wird der Kauf von Ta­bak Schritt für Schritt ganz ver­bo­ten. Die süch­tig ma­chen­den Be­stand­tei­le der Zi­ga­ret­ten wer­den re­du­ziert und die Ver­kaufs­prei­se her­auf­ge­setzt. Es wä­re in­ter­es­sant, wie sich der An­teil der Rau­cher und da­mit auch die Zahl der Krebs­pa­ti­en­ten in un­se­rem Land ent­wi­ckeln wür­de, wenn die Po­li­tik ähn­lich kon­se­quent wä­re und sich nicht von der Ta­bak­lob­by be­ein­flus­sen ließe. 

Svenja Braun

Leserin

Mei­ne El­tern ha­ben bei­de die Dia­gno­se Krebs er­hal­ten. Ge­stor­ben sind bei­de. Ich ver­mis­se euch, je­den Tag. 

Michael Meyer 

Leser 

Mit Verve dagegen 

Ge­ra­de mal fünf Mo­na­te in Pen­si­on, be­kam ich die Dia­gno­se: Lymph­drü­sen­krebs. Wie aus hei­te­rem Him­mel. Da­zu kam die Pan­de­mie, al­les schein­bar un­ent­rinn­bar mit­ein­an­der ver­klumpt. Nach dem ers­ten Schock und dem Be­rat­schla­gen in der Fa­mi­lie stand fest: Ich woll­te kämp­fen. Oh­ne in Selbst­mit­leid zu fal­len. Ak­tiv die Ohn­machts­ge­füh­le an­ge­hen. Kon­kret: Kör­per­lich fit blei­ben. Mich men­tal her­aus­for­dern. Par­al­lel zu den Che­mo­the­ra­pien bas­tel­te ich an rea­lis­ti­schen täg­li­chen Schritt­zie­len, die Er­folgs­er­leb­nis­se er­mög­lich­ten. Ich woll­te nicht lei­se lei­den, Men­schen mei­den. Be­sann mich auf mei­ne Com­mu­ni­ty, Fa­mi­lie, Freun­de, ehe­ma­li­ge Kolleg:innen. In­for­mier­te die­se über mei­ne Krank­heit. Im­mer wenn es et­was zu be­rich­ten gab, schrieb ich ei­ne Mail. Er­gänz­te bald mei­ne „Was­ser­stands­mel­dun­gen“ durch klei­ne li­te­ra­ri­sche Bon­mots. Hol­te mir An­re­gun­gen bei den Krebs-Blogs der Künst­ler Schlin­gen­sief und Herrn­dorf. Ich be­kam vie­le Rück­mel­dun­gen, die mei­ne Post gou­tier­ten und mir Mut zu­spra­chen. Egal, ob durch christ­li­chen Bei­stand oder rus­ti­ka­le Auf­mun­te­run­gen, es kam von Her­zen. Und: Es kam an. Dar­über hin­aus such­te ich fach­li­chen Rat und Aus­tausch bei ei­ner be­freun­de­ten The­ra­peu­tin, ei­ner Heil­prak­ti­ke­rin. Me­di­zi­nisch nach neun Mo­na­ten „aus­the­ra­piert“, wur­de ich nach Mar­burg ge­schickt. Ei­ne neu­ar­ti­ge CAR-T-Zell-The­ra­pie, ein letz­ter Ver­such. Die­ses Mal mit Er­folg: krebs­frei. Es war, als hätt‘ der Him­mel die Er­de still geküsst. 

Teil 1 der DISKUSSION

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