Foto: iStock/​Caiaimage/​Martin Barraud


Der mensch­li­che Kör­per gibt im Durch­schnitt so viel Wär­me­en­er­gie ab wie ei­ne 100-Watt-Glühbirne. 

Welche Innovationen verbessern die Welt?

Sie se­hen, Mög­lich­kei­ten, wo­hin man schaut, lau­tet das Fa­zit von Hel­mut Schmid vom Deut­schen Ro­bo­tik Ver­band beim Blick auf das, was Ro­bo­ter bald kön­nen wer­den. In­no­va­ti­ons­wil­len gibt es aber auch in vie­len an­de­ren Be­rei­chen. Be­grif­fe wie au­to­no­me Shut­tles, Bio­öko­no­mie und De­sign Thin­king wer­den wir noch öf­ter hö­ren. Wie man da­bei rich­tig Gas gibt, weiß Ni­co Ros­berg als ehe­ma­li­ger For­mel-1-Welt­meis­ter am bes­ten – und setzt nach­hal­ti­ge Vor­rei­ter­tech­no­lo­gien auf die Po­le Po­si­ti­on der Agen­da. Und wel­che Rol­le spielt ei­gent­lich der Mit­tel­stand? Start­schuss für In­no­va­tio­nen auf die­ser Seite.

Nico Rosberg 

Nach­hal­tig­keits­un­ter­neh­mer und Formel-1-Weltmeister 

Foto: Tom Ziora

Ideen wachsen helfen

Wir sind 2019 mit der Vi­si­on ei­ner glo­ba­len Platt­form für In­no­va­ti­on, grü­ne Tech­no­lo­gie und Nach­hal­tig­keit an­ge­tre­ten und in­zwi­schen ist das Gre­en­tech Fes­ti­val (GTF) zu ei­nem in­ter­dis­zi­pli­nä­ren Be­geg­nungs­ort für bran­chen­über­grei­fen­de Dis­kus­sio­nen ge­wor­den. Es ist be­we­gend zu se­hen, wie aus der Idee ei­ne re­le­van­te glo­ba­le Platt­form ent­stan­den ist, auf der grü­ne Tech­no­lo­gien vor­ge­stellt, dis­ku­tiert und aus­ge­zeich­net wer­den. Be­son­ders wich­tig ist uns da­bei die Ver­net­zung, da­mit dis­rup­ti­ve Ideen ei­ne Chan­ce be­kom­men und In­vest­ments in in­no­va­ti­ve Tech­no­lo­gien­flie­ßen. Auf­merk­sam­keit fin­den in­no­va­ti­ve Tech­no­lo­gien auch im Rah­men der Green Awards, hier kön­nen wir Emo­tio­nen we­cken und ei­nen ech­ten Im­pact für die Pro­jek­te schaf­fen. In den ver­gan­ge­nen Jah­ren wur­de ei­ne Viel­zahl an groß­ar­ti­gen Pro­jek­ten aus­ge­zeich­net, dar­un­ter ein bri­ti­sches Cle­an­tech Un­ter­neh­men, das in der Ka­te­go­rie „Start­up“ für ih­re neu­ar­ti­gen ess­ba­ren und voll­stän­dig bio­lo­gisch ab­bau­ba­ren Ver­pa­ckungs­lö­sun­gen aus­ge­zeich­net wur­de. Im letz­ten Jahr ge­wann ein at­mo­sphä­ri­scher Was­ser­ge­ne­ra­tor, der Was­ser aus der Um­ge­bungs­luft kon­den­siert und da­mit Trink­was­ser für ab­ge­le­ge­ne Or­te lie­fern kann – bei ei­nem mi­ni­ma­len CO2-Fuß­ab­druck. Wir sind un­glaub­lich stolz dar­auf, dass das GTF nicht nur ein Ort für Dis­kus­sio­nen und Ideen ist, son­dern auch ei­ne wich­ti­ge Rol­le da­bei spielt, nach­hal­ti­ge In­no­va­tio­nen zu för­dern, und uns dem Ziel von Net-Ze­ro näherbringt. 

Mit Bildung fängt es an

Je­dem Men­schen Zu­gang zu Bil­dung zu ver­schaf­fen – das wä­re die wert­volls­te In­no­va­ti­on über­haupt. Das nach wie vor un­ter­schied­lichs­te Bil­dungs­gra­de be­stehen, könn­te längst der Ver­gan­gen­heit an­ge­hö­ren. Aber will man das wirk­lich? Wie vie­le na­tio­na­le und in­ter­na­tio­na­le Auf­ru­fe dies­be­züg­lich wur­den tat­säch­lich um­ge­setzt? Es ist egal, wo­hin wir auf die­sen Glo­bus schau­en: Ke­nia, Ban­gla­desch, Bo­li­vi­en oder ab­ge­le­ge­ne Pro­vin­zen in Chi­na – über­all tref­fen wir Men­schen, die re­gel­recht nach dem Ler­nen dürs­ten, In­for­ma­tio­nen hin­ter­her­ren­nen oder der Le­thar­gie der Le­bens­welt ih­rer El­tern ent­flie­hen wol­len. Sie al­le lei­den ein gan­zes Le­ben dar­un­ter. Ver­pass­te Bil­dungs­chan­cen, ver­säum­te Nicht­auf­stie­ge, im Nied­rig­lohn­sek­tor fest­ste­cken, nur ge­rin­ge Ren­ten­an­sprü­che da­durch er­war­ten dür­fen. Kurz, der so­zia­le Auf­stieg ist für sie, von An­fang an, ver­baut. Wir brau­chen kei­ne KI und Chat­bots. Was wir brau­chen, ist die ge­rech­te In­no­va­ti­on Mensch­lich­keit. Wenn al­le Kin­der welt­weit le­sen und schrei­ben ler­nen dürf­ten, se­he es mit der Wei­ter­ent­wick­lung von IT an­ders aus. Die­se vie­len Ta­len­te, die­se ver­bor­ge­nen Schät­ze, die­ser ge­sun­de Drang nach Tei­len von Wis­sen wür­de die Welt­ge­mein­schaft in ei­ner Art und Wei­se be­flü­geln wie noch nie zu­vor. Das Recht auf Bil­dung ist für uns in Deutsch­land ein Grund­pfei­ler, aber auch welt­weit ein Grund­recht nach den Sta­tu­ten der UN. Es ist so­mit ver­fas­sungs­recht­lich und völ­ker­recht­lich ge­schützt. Be­han­deln wir es auch so. 

Olav Garz 

Leser 

Philipp Slusallek 

KI-For­scher und Pro­fes­sor für Com­pu­ter­gra­fik, Uni­ver­si­tät des Saarlandes 

Foto: DFKI

Diener des Menschen

Sys­te­me, die auf Künst­li­cher In­tel­li­genz ba­sie­ren, wir­ken mitt­ler­wei­le in na­he­zu al­len Wirt­schafts­be­rei­chen und auch im täg­li­chen Le­ben nut­zen wir im­mer häu­fi­ger KI-ge­stütz­te Diens­te. Ich bin da­von über­zeugt, dass KI-Tech­no­lo­gien we­sent­lich da­zu bei­tra­gen kön­nen, die gro­ßen ge­sell­schaft­li­chen Her­aus­for­de­run­gen wie et­wa den vom Men­schen ver­ur­sach­ten Kli­ma­wan­del, so­zia­le Un­ge­rech­tig­kei­ten oder schwe­re Krank­hei­ten er­folg­reich und schnel­ler zu be­wäl­ti­gen. Al­ler­dings ma­chen heu­ti­ge KI-ba­sier­te Sys­te­me auch im­mer wie­der Feh­ler. Hier brau­chen wir Me­tho­den, um Ga­ran­tien für de­ren kor­rek­te Funk­ti­on ab­ge­ben zu kön­nen – wir nen­nen das Trus­ted-AI. Nur auf solch ei­ner ver­läss­li­chen Ba­sis kön­nen Ent­schei­dun­gen von KI-Sys­te­men für Ent­wick­ler, aber auch für Nut­zer ver­ständ­lich und nach­voll­zieh­bar ge­macht wer­den. Bei­spiels­wei­se bei me­di­zi­ni­schen Ent­schei­dun­gen zur Me­di­ka­ti­on oder der Not­wen­dig­keit ei­ner Ope­ra­ti­on, aber auch beim au­to­no­men Fah­ren, wo all­täg­lich Men­schen­le­ben auf dem Spiel ste­hen. Hier ist es von grund­sätz­li­cher Be­deu­tung, dass wir Ent­schei­dun­gen je­der­zeit hin­ter­fra­gen kön­nen: Wie und war­um ist es ge­ra­de zu die­ser KI-Ent­schei­dung ge­kom­men? Ge­nau­so, wie wir es bei ei­ner mensch­li­chen Ent­schei­dung auch tun wür­den, bis hin zu ei­ner mög­li­chen Kla­ge ge­gen den Her­stel­ler oder Be­trei­ber. Nur so kön­nen wir das not­wen­di­ge Ver­trau­en für ei­nen brei­ten und für uns Men­schen sinn­vol­len Ein­satz von KI ge­win­nen: KI für den Menschen. 

Mehr als eine Methode

De­sign Thin­king ist ein in Wirt­schaft und Ge­sell­schaft eta­blier­ter An­satz zur Ent­wick­lung men­schen­zen­trier­ter Lö­sun­gen für kom­ple­xe Pro­ble­me aus al­len Le­bens­be­rei­chen. Es­sen­zi­ell ist da­bei das Zu­sam­men­wir­ken un­ter­schied­li­cher Ex­per­ti­sen im Team. Wenn Men­schen ver­schie­dens­ter fach­li­cher Dis­zi­pli­nen kol­la­bo­rie­ren, ent­ste­hen Ideen und Lö­sun­gen, auf die Ein­zel­per­so­nen nicht ge­kom­men wä­ren. De­sign Thin­king setzt auf ei­nen ite­ra­ti­ven Ar­beits­pro­zess mit sechs Schrit­ten, der es er­laubt, schon im Früh­sta­di­um Hin­wei­se aus Tests mit Nutzer:innen in die Lö­sungs­ent­wick­lung mit ein­zu­be­zie­hen. Im Ide­al­fall fin­den die­se In­no­va­ti­ons­pro­zes­se in fle­xi­blen und in­spi­rie­ren­den Räu­men statt, die zum Aus­pro­bie­ren ein­la­den und ei­ne Kul­tur des Schei­terns er­lau­ben. Das heißt: Hal­tung und Kul­tur des De­sign Thin­king sind zen­tral für das Ge­lin­gen von In­no­va­ti­ons­pro­jek­ten. Der In­no­va­ti­ons­an­satz ist aber kein All­heil­mit­tel für al­le Pro­ble­me des All­tags. Er schei­tert vor al­lem dann, wenn De­sign Thin­king nur als rein me­tho­di­sches Vor­ge­hen be­han­delt wird, wenn die Hal­tung und Ar­beits­wei­se nur kurz­fris­tig an­ge­wen­det wer­den und man dann wie­der in al­te Mus­ter des Si­lound Kon­kur­renz­den­kens zu­rück­fällt. Be­son­ders für die gro­ßen Her­aus­for­de­run­gen un­se­rer Zeit, wie Pan­de­mien, Di­gi­ta­li­sie­rung oder die Kli­ma­kri­se, ist De­sign Thin­king mit sei­nen Kern­ele­men­ten für die Ent­wick­lung von In­no­va­tio­nen aus mei­ner Sicht alternativlos. 

Ulrich Weinberg 

Di­rek­tor HPI School of De­sign Thin­king, Has­so-Platt­ner-In­sti­tut Potsdam 

Foto: HPI-School

GLOBAL INNOVATION INDEX

Die innovativsten Länder 2022

global-innovation-index

Quel­len: WIPO, Statista

Gertrud Müller

Leserin

Ressourcen im Blick

Wenn wir al­le so viel Mut, Selbst­ver­trau­en, Hart­nä­ckig­keit, Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein und Lust am Pro­blem­lö­sen be­sä­ßen wie der Nie­der­län­der Boy­an Slat, der in im­mer wie­der neu­en Ver­su­chen un­se­ren Plas­tik­müll aus dem Meer und aus den Flüs­sen holt, dann wür­den wir es viel­leicht so­gar tat­säch­lich noch er­folg­reich schaf­fen, „hin­ter uns auf­zu­räu­men“ auf die­sem wun­der­sa­men Pla­ne­ten, für un­se­re Zu­kunft. Wenn man aus Plas­tik­müll wie­der Bau­stei­ne ma­chen kann und die­se dann im­mer für das ge­ra­de Be­nö­tig­te nach An­lei­tung ver­wen­det – al­so spä­ter kein neu­er Müll ent­steht, son­dern nur die Kis­te mit Bau­stei­nen im­mer un­ter­schied­lich ge­füllt ist – wenn es ge­lingt, Kreis­lauf­wirt­schaf­ten at­trak­tiv hin­zu­be­kom­men, ist das mei­ner An­sicht nach: welt­ver­bes­sern­de In­no­va­ti­on. Res­sour­cen­ver­brauch muss end­lich zwin­gend Teil nach­hal­tig fair kal­ku­lier­ter Prei­se wer­den. Der Ver­such, un­se­ren Atom­müll zu ver­brau­chen mit neu­en Re­ak­to­ren, hat sich ja wohl zer­schla­gen, lei­der, nicht wahr? Und den Atom­müll dort­hin zu trans­por­tie­ren, wo es oh­ne­hin Strah­lung gibt, zum Bei­spiel zum Erd­kern oder der Son­ne, ist uns auch nicht mög­lich. Da fehlt mir in­zwi­schen die Fan­ta­sie, wie die In­no­va­ti­on noch aus­se­hen soll, die uns hel­fen könn­te, un­se­re Schuld zu til­gen. Vie­le In­no­va­tio­nen, die die Welt ver­bes­sern, wä­ren im Grun­de al­so, wenn wir ehr­lich sind, wohl ein­fach: rück­sichts­vol­ler Ver­zicht auf An­nehm­lich­kei­ten, die sich längst für un­se­ren Pla­ne­ten als de­struk­tiv er­wie­sen haben. 

Hans-Jürgen Hofmann

Leser

Ei­ne nach­hal­ti­ge In­no­va­ti­on aus mei­ner Sicht wä­re: Das reichs­te ei­ne Pro­zent der Welt­be­völ­ke­rung ver­zich­tet auf sei­ne Pri­vi­le­gi­en. Da die­se rund 50 Pro­zent der kli­ma­schäd­li­chen Emis­sio­nen ver­ur­sa­chen, fällt die­ses Pro­blem da­mit weit­ge­hend weg. 

Daniela Thrän 

Co-Vor­sit­zen­de Bio­öko­no­mie­rat der Bundesregierung 

Foto: Photothek/​ Thomas Köhler

Grüne Zukunft durch Bioökonomie

Wir le­ben in ei­nem Zeit­al­ter der Kri­sen: Von der durch den Ukrai­ne- Krieg aus­ge­lös­ten En­er­gie­kri­se über ei­ne welt­wei­te Er­näh­rungs­kri­se bis hin zu den im­mer stär­ker sicht­ba­ren Fol­gen des Kli­ma­wan­dels. Es ist Zeit für ein Um­den­ken und da­für, Öko­no­mie und Öko­lo­gie schnell stär­ker zu ver­zah­nen. Dies ist der Kern­ge­dan­ke der Bio­öko­no­mie. Sie zielt dar­auf ab, dass wir un­ab­hän­gi­ger von fos­si­len Res­sour­cen wer­den, und ver­mehrt auf nach­wach­sen­de Roh­stof­fe set­zen. Ein wei­te­rer Aspekt ist der Ge­dan­ke der Kreis­lauf­wirt­schaft: Wie schaf­fen wir es, dass wir Ma­te­ria­li­en und Roh­stof­fe im Kreis­lauf füh­ren und so mög­lichst oft ver­wen­den kön­nen? Da­bei geht es nicht bloß um das Re­cy­cling, son­dern um neue Wert­schöp­fungs­ket­ten und ‑net­ze. Wie kann das aus­se­hen? Ein gu­tes Bei­spiel ist ein neu­es Ver­fah­ren, bei dem Mi­kro­or­ga­nis­men Sel­te­ne Er­den aus In­dus­trie­ab­wäs­sern re­cy­celn kön­nen. Viel­ver­spre­chend sind auch neu­ar­ti­ge Bio­raf­fi­ne­rien, die selbst Ab­wäs­ser und Koh­len­di­oxid zu neu­en Pro­duk­ten ver­ar­bei­ten kön­nen. Die Ba­sis für ei­ne solch neue Art des Wirt­schaf­tens hat die Po­li­tik hier­zu­lan­de be­reits mit ver­schie­de­nen Stra­te­gien ge­legt, jetzt muss es an die Um­set­zung ge­hen. We­sent­li­che Hand­lungs­fel­der sind da­bei das Schaf­fen der not­wen­di­gen Ba­sis an Roh­stof­fen für ei­ne Bio­öko­no­mie so­wie die ge­ziel­te Im­ple­men­tie­rung von In­no­va­tio­nen im Sin­ne ei­ner nach­hal­ti­gen Entwicklung. 

Problemlöser Mittelstand

Mit­tel­stän­di­sche Un­ter­neh­men ha­ben ih­re Stär­ken in Fle­xi­bi­li­tät und Kun­den­nä­he, wo­durch sie schnell auf Markt­ver­än­de­run­gen und Be­dürf­nis­se re­agie­ren kön­nen. Die­se An­pas­sungs­fä­hig­keit er­mög­licht es ih­nen, in­no­va­ti­ve und maß­ge­schnei­der­te Lö­sun­gen zü­gig zu ent­wi­ckeln und auf den Markt zu brin­gen. Gleich­zei­tig sieht sich der Mit­tel­stand Her­aus­for­de­run­gen ge­gen­über, die den In­no­va­ti­ons­pro­zess er­schwe­ren. Im Ver­gleich zu Groß­un­ter­neh­men man­gelt es oft an Res­sour­cen für For­schung und Ent­wick­lung und im Ge­gen­satz zu Start­ups fehlt es an Zu­gang zu Fi­nanz­mit­teln und Part­ner­schaf­ten. Der deut­sche Mit­tel­stand ist ein maß­geb­li­cher Pro­blem­lö­ser, des­sen In­no­va­ti­ons­kraft ent­schei­dend für un­se­ren wirt­schaft­li­chen Er­folg ist. Wenn man ihn nur lässt und för­dert. Da­her set­zen wir uns mit un­se­rer Kom­mis­si­on für In­no­va­ti­on und För­der­pro­gram­me da­für ein, dass das eu­ro­päi­sche und deut­sche För­der­sys­tem stär­ker auf den Mit­tel­stand aus­ge­rich­tet wird. Dies be­deu­tet, bü­ro­kra­ti­sche Hür­den ab­zu­bau­en und das An­trags­ver­fah­ren für För­der­mit­tel zu ver­ein­fa­chen, so­dass Mit­tel­ständ­ler ef­fi­zi­ent und un­kom­pli­ziert von die­sen Pro­gram­men pro­fi­tie­ren kön­nen. Ei­ne mit­tel­stands­freund­li­che Ge­stal­tung von In­no­va­tions- und För­der­pro­gram­men trägt da­zu bei, die In­no­va­ti­ons­kraft des Mit­tel­stands wei­ter zu stär­ken. Das wie­der­um si­chert die Wett­be­werbs­fä­hig­keit un­se­rer Wirt­schaft und er­mög­licht es, Pro­ble­me ef­fek­tiv zu lö­sen, um letzt­lich ei­ne bes­se­re Welt für al­le zu schaffen. 

Markus Jerger 

Vor­sit­zen­der Bun­des­ver­band Der Mit­tel­stand (BVMW)

Foto: dpa/​Bernd von Jutrczenka

INNOVATIONSFÄHIG

Wie Mitarbeitende ihr eigenes Unternehmen einschätzen

Quel­le: Ber­tels­mann Stiftung

Stefan Bratzel 

Stu­di­en­gangs­lei­ter Au­to­mo­ti­ve Ma­nage­ment, Fach­hoch­schu­le der Wirt­schaft Ber­gisch Gladbach 

Foto: CAM

Mobilität im Kopf

De­kar­bo­ni­sie­rung ist der Schlüs­sel für In­no­va­tio­nen von mor­gen. Das gilt na­tür­lich auch für die Mo­bi­li­täts­welt. Um CO2 zu re­du­zie­ren und da­mit das Kli­ma zu schüt­zen, wer­den wir künf­tig auf rei­ne Elek­tro­mo­bi­li­tät set­zen. Ei­nen wei­te­ren Trend se­he ich im au­to­no­men Fah­ren. Ich den­ke da an Ro­bo-Shut­tles, die auch Men­schen mo­bil ma­chen, die frü­her nicht mo­bil wa­ren – und die Men­schen Zeit schen­ken, die sie sonst hin­ter dem Steu­er ver­bracht hät­ten. Sinn­voll wä­ren au­to­no­me Shut­tles vor al­lem in In­nen­städ­ten, die künf­tig pri­vat­au­to­frei sein könn­ten. Wuss­ten Sie, dass ak­tu­ell bei ei­nem Groß­teil der Fahr­ten mit pri­va­tem Au­to we­ni­ger als zehn Ki­lo­me­ter zu­rück­ge­legt wer­den? Es sind Di­stan­zen, die man güns­ti­ger und ge­sün­der mit dem Fahr­rad be­strei­ten könn­te. Doch sol­che Ver­än­de­run­gen funk­tio­nie­ren nur, wenn sie po­li­tisch or­ches­triert wer­den. Wör­ter wie „Ver­zicht“ soll­ten dann gar nicht mehr fal­len. Denn sol­che Ver­än­de­run­gen funk­tio­nie­ren nicht, wenn das Ge­fühl in der Be­völ­ke­rung vor­herrscht, man be­kom­me et­was weg­ge­nom­men. Da­für müs­sen elek­tro­ni­sche Au­tos so be­gehr­lich sein, dass das Aus­ster­ben des Ver­bren­ners nicht mehr als Ver­lust be­trach­tet wird. Au­ßer­dem braucht es Um­ver­tei­lungs­ef­fek­te, et­wa dass kli­ma­schäd­li­che Mo­bi­li­tät hö­her be­steu­ert wird, wäh­rend kli­ma­freund­li­che Mo­bi­li­tät güns­ti­ger wird. Na­tür­lich for­dert ein sol­cher Wan­del auch Mo­bi­li­tät in un­se­ren Köp­fen. Es ist an der Zeit, Rou­ti­nen zu über­den­ken und of­fen für Neu­es zu sein. 

Dein Kollege, der Roboter

Ar­beit wird sich durch Fach­kräf­te­man­gel, de­mo­gra­fi­schen Wan­del und ei­ne ver­än­der­te Er­war­tungs­hal­tung der jun­gen Ge­ne­ra­tio­nen an die Ar­beit mas­siv ver­än­dern. Für den Ein­satz von Ro­bo­tern spricht da­her ei­ne gan­ze Men­ge. Für mo­no­to­ne Auf­ga­ben, schnel­le Takt­zei­ten, schwe­re Trag­las­ten und ge­fähr­li­che Ar­bei­ten bie­tet sich der Ro­bo­ter als her­vor­ra­gen­de Al­ter­na­ti­ve an. Der Mensch bleibt aber der Mit­tel­punkt des Ar­beits­pro­zes­ses und der Ro­bo­ter sein Hilfs- und Un­ter­stüt­zungs­werk­zeug für die Zu­kunft. Da­her lau­tet die Fra­ge nicht, wo bleibt der Mensch, son­dern wie kön­nen Her­aus­for­de­run­gen ge­mein­sam ge­meis­tert wer­den, mit dem Men­schen als Ge­stal­ter. Ein Zu­kunfts­be­reich wird die Ser­vice- Ro­bo­tik sein, da Re­stau­rants, Kran­ken­häu­ser, Pfle­ge­hei­me oder Ho­tels mit am stärks­ten vom Fach­kräf­te­man­gel be­trof­fen sind. Hier kön­nen die Fä­hig­kei­ten des Men­schen für so­zia­le Auf­ga­ben und In­ter­ak­tio­nen ge­gen­über mo­no­to­nen Tä­tig­kei­ten am bes­ten ge­nutzt wer­den. Ähn­li­ches gilt für die Land­wirt­schaft, die stark von Sai­son­ar­bei­tern ab­hän­gig ist – die Pan­de­mie hat die Pro­ble­me wäh­rend Ern­te­zei­ten deut­lich auf­ge­zeigt. Auch der Ein­satz von hu­ma­no­iden Ro­bo­tern wird wahr­schein­li­cher. Da­her wird Auf­klä­rung und Ak­zep­tanz zur Zu­sam­men­ar­beit von Mensch und Ma­schi­ne be­deut­sam sein. Wir brau­chen et­wa ein Ver­ständ­nis da­für, dass der Ro­bo­ter den Men­schen un­ter­stützt und nicht er­setzt und da­durch sein Ar­beits­platz auf­ge­wer­tet wer­den kann. Sie se­hen, Mög­lich­kei­ten, wo­hin man schaut. 

Helmut Schmid 

Vor­stand Deut­scher Ro­bo­tik Verband 

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