
Was wird der nächste Trend?
Einen Trend vorauszusagen ähnelt auch heute noch einem Blick in die Kristallkugel. Unsere Experten sind sich auch deshalb alles andere als einig: Lars Holstenkamp von der Leuphana Universität Lüneburg hält „Bürgerenergie“ für das nächste große Ding, Buchautor Marcus Diekmann prognostiziert einen weiteren eCommerce-Boom, Zukunftsforscher Lars Thomsen glaubt hingegen an schlaue Technologie. Und Sie? Diskutieren Sie mit!

Das Ende der Dummheit: „Technologie wird in vielen Bereichen bald schlauer und schneller sein als wir Menschen.“
Je mehr Synapsen ein Nervensystem ausbildet, desto mehr Intelligenz kann es entwickeln. Bislang galt dieser – zugegeben stark vereinfachte Satz – hauptsächlich für Lebewesen. Doch wir erreichen derzeit eine Schwelle beim Grad der Vernetzung und Rechenleistung der digitalen Netzwerke, der einen massiven Paradigmenwechsel mit sich bringt: Das „Internet der Dinge“ macht „dumme“ Technik „smart“. Bisher mussten Menschen lernen, wie Technologie funktioniert und diese bedienen. Technologie wird in vielen Bereichen bald wesentlich schlauer und viel schneller sein als wir Menschen. So werden wir z.B. in einem Neuwagen bereits gegen Ende dieses Jahrzehnts die meiste Zeit nicht mehr selber fahren müssen (oder ggf. nicht mehr dürfen: Stichwort „Aging Society“). In 500 Wochen werden Haushaltsroboter so normal sein wie heute Tablet-Computer und bis zu 75 Prozent aller Routinetätigkeiten im und ums Haus machen können. Viele Jobs, die heute in den Bereichen Verwaltung, Sachbearbeitung und Dienstleistung Menschen erfordern, werden in den kommenden Jahren an die Schwelle kommen, an denen diese von „künstlicher Intelligenz“ und Robotik besser, schneller und vor allem günstiger erledigt werden können. Dieser Trend durchzieht fast alle Industrien mit einer enormen Geschwindigkeit. Wo bleibt da der Mensch? Eine Frage, die uns mehr denn je zwingen wird, den Wert der Arbeit für jeden Einzelnen und die Gesellschaft neu zu definieren.

Noch mehr Leben Online: „Offline-Welt und Online-Welt wachsen zusammen.“
Nichts hat unser Konsumverhalten so verändert wie das Internet: Die Art, wie wir heute einkaufen oder Informationen suchen, hat sich in den vergangenen 20 Jahren stärker gewandelt als in den zwei Jahrhunderten zuvor. eCommerce hat aus unseren Innenstädten triste Leerstandsruinen gemacht – oder Zonen, in denen ein konsumfreudiger Lebensstil zelebriert wird, der seinen Reiz aus der Inszenierung zieht. Ein Großteil der Onlinekäufe ist zielgerichtet: Der Konsument hat eine feste Vorstellung, was er will, das Web erfüllt seine Wünsche am schnellsten. Wer früher einen Koffer kaufen wollte, ließ sich beim Fachhändler beraten und kaufte dann. Wo heute gekauft wird, ist egal – Informationen über Produkt und Preis stellt das Netz jederzeit überregional bereit. Entscheidendes Kriterium ist am Ende der Preis. Kundenbindung? Loyalität zum Händler? Nicht im Netz – und zunehmend auch nicht stationär. Das bedeutet: Markenhersteller werden nicht mehr am Fachhandel festhalten. Sie werden die Verbraucher direkt ansprechen, um ihre Kaufentscheidung zu beeinflussen. Der Fachhändler wird auf Serviceleistungen wie Montage, Aufbauleistung und Warenverfügbarkeit reduziert. Diese Entwicklung erfasst über kurz oder lang auch den Lebensmittelbereich. Innenstädte sind schon heute ein Mix aus Showrooms, Cafés, Erlebniswelten und Freizeitinszenierung. Offline-Welt und Online-Welt wachsen zusammen. Der Kanal spielt keine Rolle, das Produkt ist alles.

Energie wird regional: „Bringen Bürger Eigenkapital ein, können sie die Energiewende mitgestalten.“
Mit der Energiewende hin zu mehr dezentralen Erzeugungsanlagen verändert sich auch das organisatorische Gesicht der Energiewelt: Konsumenten werden zugleich zu Stromproduzenten, neue Akteure treten auf den Markt. Der Anteil von Bürgeranlagen bei erneuerbaren Energien lag 2012 bei 47 Prozent, der von Energieversorgern bei 12,5 Prozent. Ende 2012 gab es 740 Energiegenossenschaften. 2013 sind ca. 170 hinzugekommen. Ob sich dieser Trend fortsetzt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst von den Veränderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen, vor allem des Erneuerbare-Energien-Gesetzes. Wahrscheinlich wird es für kleine Gesellschaften künftig schwieriger, Projekte wirtschaftlich gewinnbringend umzusetzen. Einzelne Bürgergesellschaften müssen sich daher stärker miteinander verbinden. Wichtig ist auch die Flächensicherung: Standorte für Windkraftanlagen sind umkämpft, geeignete Dachflächen für Fotovoltaikanlagen nicht immer leicht zu finden. Auch hier helfen Zusammenschlüsse. Schließlich wird die Innovationskraft bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, z.B. für den regionalen Vertrieb von Strom, entscheidend sein. Bringen Bürger Eigenkapital in Bürgergesellschaften ein, so können sie über die Aktivitäten mitbestimmen und damit die Energiewende mitgestalten. Finanzielle Teilhabe dürfte grund- sätzlich zu einer höheren Akzeptanz von Anlagen in der eigenen Umgebung führen. Und nur bei hoher Akzeptanz kann die Energiewende gelingen.

...als Horrorszenario sehe ich, die Möglichkeit letztlich durch die Geheimdienste , Gedanken zu lesen.

Der naechste grosse Trend wird sich in einen negativen wenden........Arm+Reich,Resourcen-Vielfalt+Eintoenigkeit werden sich dramatisch verstaerken......Kampf um Nahrung+Wasser+Lebensraum haben bereits begonnen. Der Trend deutet darauf hin,dass wir uns mit weniger zufrieden geben muessen,- uns einzuschraenken haben,- alternative Resourcen erschliessen muessen.

Ich denke der neuste Trend wird sein, das mehre Leute ein Anschaffung machen werden um diese dann zu verschiedenen Zeiten zu nutzen. Wie zum Beispiel ein Boot. Diesen Trend gibt es eigentlich schon nur etwas zu wenig bekannt. Manche stellen ihr Sofa zur Verfügung für Reisende mit schmalem Geldbeutel. Auch Maschinen werden geteilt oder auch Autos. Auch ich habe mich schon daran beteiligt.

Den nächsten großen Trend sehe ich in der „Vermessung des Ichs“. Die diesjährige CES in Las Vegas hat gezeigt, dass Wearables ganz hoch im Kurs stehen. Diese Tracking-Tools sind für uns bald so alltäglich wie jetzt schon Smartphones und Tablets. Die gesammelten Daten wollen wir natürlich auch auswerten und so unser Leben stetig verbessern. Erstaunlicherweise sind die sonst so kritischen Deutschen hier sehr offen in Sachen Selbst-Analyse. Knackpunkt ist allerdings die Benutzerfreundlichkeit. Nur wenn die Geräte und Anwendungen intuitiv sind, setzt sich dieser Trend langfristig durch.

Es wird ziemlich abgefahrene Trends geben in baldiger Zukunft. Bionische Körperteile und Haut, augemented reality, künstliche Intelligenz.. wenn die kombiniert werden wird es sicher spannend

Ein Trend entsteht immer aus einem Gegentrend. Ob Bürgerenergie, Mobilität oder Privatsphäre im Internet, es besteht weltweit ein Wunsch nach neuen Lösungen!

Es kann auch negative Trends geben! Wie wäre es zum Beispiel, wenn die Kommunen anfangen würden, das Parken zu überwachen, inklusive stündlicher Preisschwankungen und Reservierungen? Klingt unrealistisch? Wird in den USA aber schon praktikziert! Wenn Parkplätze für 250000 Euro weggehen, dann kann man einfach nur mit dem Kopf schüttteln. Ich werde weiterhin Bahn fahren, und zuschauen wie in Berlin die Anarchie ausbricht, sollte so ein System auch hier eingeführt werden.

Die Kommunikation der Menschen wird sich noch weiter verändern, sie wird noch mehr durch Technik geprägt werden. Ob Google Glass oder Apple Uhr - die Grenzen sind hier noch lange nicht erreicht. Ich würde mir wünschen, dass die Rückkehr zum persönlichen Gespräch sich als so eine Art Gegentrend etablieren würde, aber im Zeitalter der Selbstoptimierung und milisekundengenau justiertem Zeitmanagement halte ich das wohl für Utopie.
Lars Thomsen, Innovations- und Trendforscher