
Wohin geht die Reise?
Abenteuerlust treibt die einen, die Suche nach Erholung lockt die anderen. Noch nie konnten wir die Welt so schnell und günstig erobern wie heute. Erwärmen Sie uns für Ihre schönsten Urlaubsziele oder erzählen Sie uns, wohin Ihr Lebensweg Sie führen soll.

Es gibt überall etwas zu entdecken
Ich glaube, die letzten 1,5 Jahre brachten auch eine Art der Besinnung. Vielleicht ist nun Zeit, sich endlich mal all die wunderbaren Orte in der Umgebung anzusehen und deren Geschichten zu hören. Die Reise beginnt schon vor der eigenen Haustür, wenn man gewohnte Wege variiert, andere Verkehrsmittel nutzt und sich dafür auch noch etwas mehr Zeit nimmt. Und wer dabei noch auf die kleinen Dinge achtet, wird mit überraschenden Details belohnt. Es gibt überall etwas zu entdecken!

Wie letztes Jahr haben wir wieder mit Freunden ein Haus in Dänemark gemietet. Das ist mit dem Auto nicht so weit, liegt direkt am Strand und die Kinder können dort einfach gut zusammen spielen.

Wahrscheinlich wollte ich immer nur in die Pyrenäen, weil ich das Wort so toll fand. Vielleicht auch, weil ich einmal mit dem Zug durchgefahren bin und es dort schön aussah. Jedenfalls habe ich mir nun zwei Wanderführer gekauft und es gibt offensichtlich ein gutes Wegenetz, rauschende Wasserfälle, urige Felslandschaften, aber auch Einkehrmöglichkeiten, und Busse können einen an die Ausgangspunkte bringen. Es wird also wohl der Ordesa-Nationalpark.

Ich bin in einer stark christlich geprägten Region aufgewachsen, war auch Ministrant mit allem Drum und Dran. Dazu gehörte natürlich auch die intensive Beschäftigung mit der Bibel. Nachhaltig festgesetzt haben sich bei mir besonders die Briefe der Apostel an die einzelnen Christengemeinden, also z. B. der Brief des Paulus an die Epheser, Galater, Kolosser etc,, aber auch die Sendschreiben aus des Johannes nach Ephesus, Philadelphia, Laodicea usw. Beeindruckt hatten mich aber auch Geschichten wie die um die Mauern von Jericho oder um den Teich Bethseda. Als Kind konnte ich mit den Ortsbezeichnungen wenig anfangen. Erst im reifen Erwachsenenalter begann ich, mich näher damit zu befassen und stellte fest, dass diese Stätten nicht nur tatsächlich existierten, sondern die meisten auch heute noch bestehen, wenn auch oft unter anderen Bezeichnungen. In mehreren Reisen, hauptsächlich in die Türkei, aber auch nach Israel, konnte ich viele dieser Orte aufsuchen und erfuhr Eindrücke, die mein ganzes Leben anhalten werden. Lernen konnte ich daraus, dass das Leben des Einzelnen oder ein Lebensweg nicht isoliert betrachtet werden können, Vielmehr bildet die Existenz des Lebens auf der Erde im Allgemeinen und die des Menschen im Besonderen einen großen Kreislauf, in den wir alle eingebunden sind, ob wir wollen oder nicht.

Wir leben heute nicht mehr in einer Zeit, in der mutige Entdecker in See stechen und neue Kontinente auffinden. Es gibt nur noch wenige „unentdeckte“ Plätze, die uns Reisenden vorenthalten bleiben. Auch unter uns Reisebloggern kommt es, teilweise ungewollt, zu einer Art Wettbewerbssituation: es geht schließlich nicht darum, auf dem eigenen Blog die 08/15 Standardreisen vorzustellen, bzw. auf den Routen zu reisen, die andere schon weit vor uns erkundet haben. Nein, es geht um die Jagd nach den spektakulärsten Reisezielen und Erlebnissen: Antarktis, Iran, Nordkorea – wer es einmal dorthin geschafft hat, steigt gleich ein Treppchen höher in der Liga der Bekannten und Einflussreichen. Jeder Blogger muss für sich entscheiden, ob er an diesem Wettkampf teilnehmen möchte. Ich habe für mich in den letzten Jahre den Reiz von Nahzielen wiederentdeckt: zwar bin ich in meinen jungen Jahren bereits auf den Philippinen gewesen, aber habe noch nie Städte wie Paris oder Amsterdam besucht. Ich verbrachte drei Monate in Indien, aber habe es noch nie nach Griechenland geschafft. Erst kürzlich wurde mir dies wieder bei einer Reise in die Bretagne bewusst: ich stand an einem kilometerweiten, weißen Sandstrand an der Atlantikküste; bis auf mich waren nur vereinzelt ein paar Spaziergänger unterwegs. Manchmal liegen die wahren Paradiese nicht einmal zwei Flugstunden von Deutschland entfernt. Wenn ich mit meiner Europaerkundung jemals fertig sein sollte, kann ich mich ja wieder den entfernten Kontinenten und exotischen Inselgruppen widmen…

Het mooiste land om op vakantie te gaan? Das ist für mich Holland! Denn die Niederländer sind für mein Empfinden so ziemlich die lockersten und offensten Menschen unter unseren Nachbarn. In Holland wohnt sozusagen die Entspannung und zwar physisch wie mental. Ob das an der Buttermilch liegt, die dort auch in Kneipen ausgeschenkt wird, oder an den bunten Fahrradtaschen, mit denen man bequem einen Großstadteinkauf bestreiten kann, weiß ich nicht. Vielleicht liegt es ja auch an der Sprache. Denn wo ein Milchkaffee \"koffie verkeerd\" heißt und der Schwimmtrainer seine Schüler mit einem \"lekker warm\" unter die Dusche lockt, zaubert es mir als Deutsche unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen.

Die Fremde lockt den Menschen seit Jahrtausenden. Daher ist das Zeitalter der Entdeckungen und der heutige Massentourismus erklärbar. Auch ich als junger Mann hatte und habe diese Sehnsucht, sie führte mich nach Südeuropa, in den Orient und in Fidel Castros Reich. Stets wollte ich mir mein eigenes Bild von der Welt machen. Bis heute gehört Reiseliteratur aus unterschiedlichsten Epochen und Weltgegenden zu meiner Lieblingslektüre. Schon der portugiesische Dichter Fernando Pessoa merkte, dass sein Praktikant, ein Jugendlicher, zu den glücklichsten Menschen zählte, weil er stets den Reiseteil der Zeitungen ausgiebig las und sammelte, gerade weil er niemals reisen konnte im Leben. Wenn man nicht reisen kann, warum auch immer, vielleicht weil man arm, alt oder behindert ist, dann ist das Reisen in der Phantasie durch Bücher, Filme und Dokumentationen ein schöner Ersatz. Wer reist, ist danach niemals derselbe. Er kommt verzaubert zurück, ist ein anderer Mensch- im positiven wie im negativen. Die Erfahrung der Fremde gehört zu den Urgründen des Lebens, sie schafft Sinn in einer orientierungslosen Zeit. Und sorgt für ein erfülltes Leben. Wer niemals gereist ist, hat auch niemals richtig gelebt!

Leidenschaften leben
Ich habe mir eine zweimonatige Auszeit genommen, um nach Argentinien zu reisen. Ich tanze leidenschaftlich gerne Tango und dies ist natürlich der große Traum eines jeden Tangotänzers. Zwar hat, auch wenn man es nicht glaubt, Berlin die weltweit größte Tango-Community, aber was gibt es Schöneres, als dem deutschen Wetter zu entfliehen und stattdessen die Nächte bei warmen 28 Grad in den Milongas von Buenos Aires durchzutanzen. Das Schöne ist auch, dass Tangotänzer sehr herzlich und verlässlich miteinander umgehen und schnell gewinnt man einen neuen Freundeskreis. Es ist ein etwas anderes, verschobenes Leben, weil es sich vor allem nachts abspielt, aber Tango verbindet einfach und die Gemeinschaft, die daraus entsteht, ist etwas ganz Besonderes. Es ist deswegen jetzt auch schon das zweite Mal, dass ich für eine längere Zeit zum Tanzen nach Argentinien reise und es wird sicherlich auch nicht das letzte Mal sein.

Auszeit vom Alltag
In den Osterferien fliegen wir für drei Tage mit vier Frauen nach Malta. Keine Arbeit, keine Männer, keine Kinder, kein Stress. April ist eigentlich auch die beste Reisezeit für Malta, die Insel ist noch grün und wir lassen es uns gut gehen, machen Spaziergänge, Essen bei schönem Wetter abends am Meer und quatschen wie in alten Zeiten. Ich bin froh, dass wir uns diese drei Tage von allem frei machen konnten.

Jedes Jahr anders
Mein Mann und ich machen gerne Reisen, die unter einem bestimmten Motto stehen. Dieses Jahr lautet es „Burgen und Schlösser“ und so machen wir eine Reise entlang der Loire. Mit Reiseliteratur haben wir uns bereits eingedeckt und sind schon sehr gespannt, vor allem auf Schloss Chambord. Und als Freunde des Bacchus sehen wir an der Loire natürlich auch anderen Genüssen entgegen.

Mit Kindern geht sie direkt ins Abenteuerland und läuft selten nach Plan. Aber so wird sie auch reicher.

Ein Mehr aus Farben
Schönste Blumen, zukunftsweisende Landschaftsarchitektur oder innovative Gestaltungsideen für den eigenen Garten – dies alles präsentiert die Internationale Gartenausstellung (IGA) Berlin 2017, die am 13. April eröffnet. Wir freuen uns sehr, Reisende aus aller Welt zur ersten IGA der Hauptstadt zu begrüßen. Unsere Gäste erwarten unvergessliche Erlebnisse – mit Berlins erster Kabinenseilbahn, internationalen Gärten renommierter Landschaftsarchitekten aus fünf Kontinenten und der spektakulären Aussichtsplattform „Wolkenhain“. Auf über 100 Hektar werden die Gäste ein florales „Feuerwerk“ und ein buntes Kunst- und Kulturprogramm erleben: Zwischen Englischem Garten und Hochhauskulisse sind im neu gebauten Amphitheater Veranstaltungen für jeden Geschmack geplant. Hier treten etwa Max Giesinger, Eckart von Hirschhausen, die Berliner Staatskapelle unter der Leitung von Daniel Barenboim oder Die Prinzen auf, finden Familienprogramme und Sportveranstaltungen statt. Rasante Talfahrten mit einer Natur-Bobbahn und fantasievoll gestaltete neue Spielplätze versprechen aufregende Stunden für die ganze Familie. Blumenfreunde werden vollends auf ihre Kosten kommen, ob im Dahlien- oder Rosengarten, im Rhododendronhain, bei zahlreichen Ausstellungen in der Blumenhalle oder entlang des wogenden Gräserbands. An- und Abreise sind ganz einfach – direkt an einem Haupteingang liegen Reisebusparkplatz und U-Bahnhof. Kommen und staunen Sie!

Safety first
Wenn wir in diesen Wochen und Mo- naten die Nachrichten verfolgen, sehen wir gefühlt mehr denn je Bilder einer Welt im Umbruch. IS-Terror, Anschläge auch in Deutschland und das neue Schlagwort Cyberkriminalität schüren neue Ängste. Hinzu kommt, dass sich politische Systeme, wie unlängst in der Türkei geschehen, von einem Tag auf den anderen destabilisieren können. Das Beispiel USA zeigt, wie ein personeller Wechsel an der Spitze eines Staates, der stets als demokratischer Stabilitätsanker wahrgenommen wurde, eine globale Welle der Hysterie und Verunsicherung auslösen kann. Wachsende Gefahren durch Terrorismus und politische Umsturzversuche, aber auch administrative Barrieren wie restriktive Einreisebeschränkungen wirken sich massiv auf unser Reiseverhalten aus – privat wie geschäftlich. All dies stellt auch das Mobilitätsmanagement von Unternehmen vor große Herausforderungen, denn es lässt die handelnden Personen schnell zum Krisenmanager werden. Für viele Unternehmen steht das Thema Sicherheit auf Reisen bereits ganz oben auf der Agenda und wird auch künftig immer bedeutsamer – genau wie die Rolle der Mobilitätsverantwortlichen. Sie werden mehr denn je zum digitalen Prozessmanager, da sie eine sensible Schnittstelle im Spannungsfeld von Datensicherheit, Nachhaltigkeit, Compliance und Ertragssteuerung besetzen. Ihre Aufgabe wird sein, den Unternehmensbedarf mit dem individuellen Bedarf der Reisenden abzugleichen und in Einklang zu bringen.

Wohnzimmer Europa
Meine Freundin arbeitet für ein Jahr in Brüssel. Um uns zu sehen, müssen wir reisen. Dabei haben wir festgestellt, dass wir es auch schätzen, wenn nicht nur ich zu ihr oder sie zu mir fliegt, sondern wir uns einfach in ganz anderen Städten treffen. Für übernächstes Wochenende haben wir uns wieder in London verabredet, inzwischen eine unserer Lieblingsstädte. Dann geht es für mich wieder nach Brüssel undimMaisehenwirunsinParis.So sind wir beide schon fast ein bisschen traurig, wenn sie im Juli wieder nach München zurückzieht und unsere Wochenendtrips dann wohl nicht mehr so häufig stattfinden werden.

Orte der Geschichte
Ich bin in einer stark christlich geprägten Region aufgewachsen, war auch Ministrant mit allem Drum und Dran.Dazugehörtenatürlichauchdie intensive Beschäftigung mit der Bibel. Nachhaltig festgesetzt haben sich bei mir besonders die Briefe der Apostel an die einzelnen Christengemeinden, also zum Beispiel die Briefe des Paulus an die Epheser, Galater oder Kolosser, aber auch die Sendschreiben des Johannes nach Ephesus, Philadelphia oder Laodicea. Beeindruckend fand ich aber auch Geschichten wie die um die Mauern von Jericho oder um den Teich Bethseda. Als Kind konnte ich mit all diesen Ortsbezeichnungen wenig anfangen. Erst im reifen Erwachsenenalter begann ich, mich näher damit zu befassen und stellte fest, dass diese Stätten nicht nur tatsächlich existierten, sondern meistens auch heute noch bestehen, wenn auch oft unter anderen Bezeichnungen. In mehreren Reisen, hauptsächlich in die Türkei, aber auch nach Israel, konnte ich viele dieser Orte aufsuchen und erfuhr Eindrücke, die mein ganzes Leben anhalten werden. Lernen konnte ich daraus, dass das Leben des Einzelnen oder ein Lebensweg nicht isoliert betrachtet werden kann. Vielmehr bildet die Existenz des Lebens auf der Erde im Allgemeinen und die des Menschen im Besonderen einen großen Kreislauf, in den wir alle eingebunden sind, ob wir wollen oder nicht.

Das Gute liegt so nah
Wir leben heute nicht mehr in einer Zeit, in der mutige Entdecker in See stechen und neue Kontinente auffinden. Es gibt nur noch wenige „unentdeckte“ Plätze, die uns Reisenden vorenthalten bleiben. Auch unter uns Reisebloggern kommt es, teilweise ungewollt, zu einer Art Wettbewerbssituation: Es geht schließlich nicht darum, auf dem eigenen Blog die 08/15-Standardreisen vorzustellen und auf den Routen zu reisen, die andere schon weit vor uns erkundet haben. Nein, es geht um die Jagd nach den spektakulärsten Reisezielen und Erlebnissen. Antarktis, Iran, Nordkorea: Wer es einmal dorthin geschafft hat, steigt gleich ein Treppchen höher in der Liga der Bekannten und Einflussreichen. Jeder Blogger muss für sich entscheiden, ob er an diesem Wettkampf teilnehmen möchte. Ich habe für mich in den letzten Jahren den Reiz von Nahzielen wiederentdeckt. Zwar bin ich in meinen jungen Jahren bereits auf den Philippinen gewesen, aber habe nie Städte wie Paris oder Amsterdam besucht. Ich verbrachte drei Monate in Indien, aber nach Griechenland habe ich es nicht geschafft. Erst kürzlich wurde mir dies wieder bei einer Reise in die Bretagne bewusst: Ich stand an einem kilometerweiten, weißen Sandstrand an der Atlantikküste; bis auf mich waren nur vereinzelt ein paar Spaziergänger unterwegs. Manchmal liegen die wahren Paradiese nicht einmal zwei Flugstunden von Deutschland entfernt.

Lieber günstig
Viele Menschen sparen sich Geld das Jahr über zusammen, um es dann im Urlaub auszugeben. Ich mache es lieber umgekehrt und schaue bei meinen Reisezielen auf günstige Angebote.

Botschafter des Reisens
Seit 26 Jahren unternehme ich Expeditionen in die entlegensten Orte der Erde, zu Plätzen, an die der normale Reisende für gewöhnlich nicht hinkommt, weil sie schwer zugänglich sind. Mein Ziel ist es, das Leben in der Wildnis zu dokumentieren. Unterkünfte und medizinische Betreuung gibt es dort nicht, ein gewisses Risiko ist immer dabei. Aber das Einsame, die Natur und die Tiere sind auch genau das, was eine so große Faszination ausübt. Und das Wagnis ist es, was vielen, die auf ihren Reisen Abenteuer suchen, auch den dazugehörigen Kick gibt. Heute können allerdings fast alle Plätze der Erde von jedem bereist werden, der die entsprechende Summe dafür aufbringt. So kann man sich mit dem Hubschrauber zum Südpol bringen lassen und wird vielfach dafür bewundert, weil es einst ein nahezu unzugänglicher Ort war. Auch meine Filme führen dazu, dass Zuschauer die Idee und Motivation erhalten, diese letzten Gegenden der Erde selbst zu entdecken: Der Tourismus nimmt dort zu. Ein Konflikt, mit dem ich leben muss. Aber ich sehe auch die positiven Seiten: Wenn etwa ein Tourist 750 US-Dollar pro Tag bezahlt, um Berggorillas in Ruanda zu sehen, dann stärkt es auch in der Bevölkerung das Bedürfnis, diese Tiere zu schützen. Und wenn Tierfilme dazu führen, dass Lebensräume populärer werden, sie bereist werden, kann dies auch deren Schutzstatus erhöhen und, wenn etwa Rohstoffvorkommen dort gefunden werden, erschweren, diese Plätze zu zerstören.

Der Entdecker in uns
Die Fremde lockt den Menschen seit Jahrtausenden. Daher sind das Zeitalter der Entdeckungen und der heutige Massentourismus erklärbar. Auch ich als junger Mann hatte und habe diese Sehnsucht; sie führte mich nach Südeuropa, in den Orient und in Fidel Castros Reich. Stets wollte ich mir mein eigenes Bild von der Welt machen. Bis heute gehört Reiseliteratur aus unterschiedlichsten Epochen und Weltgegenden zu meiner Lieblingslektüre. Schon der portugiesische Dichter Fernando Pessoa merkte, dass sein Praktikant zu den glücklichsten Menschen zählte, weil er stets den Reiseteil der Zeitungen ausgiebig las und sammelte, gerade weil er niemals reisen konnte im Leben. Wenn man nicht reisen kann, warum auch immer, vielleicht weil man arm oder zu alt ist, dann ist das Reisen in der Fantasie durch Bücher, Filme und Dokumentationen ein schöner Ersatz. Wer reist, ist danach niemals derselbe. Er kommt verzaubert zurück, ist ein anderer Mensch – im positiven wie im negativen Sinn. Die Erfahrung der Fremde gehört zu den Urgründen des Lebens. Sie schafft Sinn in einer orientierungslosen Zeit. Und sorgt für ein erfülltes Leben. Wer niemals gereist ist, hat auch niemals richtig gelebt.

Der Insiderblick
Ich reise am liebsten in Städte, in denen ich Freunde besuchen und mit ihnen gemeinsam die Metropole erleben kann. Man lernt die Stadt ganz anders kennen, wenn Einheimische einem ihre liebsten Orte zeigen, die auch in keinem Reiseführer als sogenannte „Insider-Tipps“ stehen.

Besser als ihr Ruf
„Pauschalreise? Ich reise nur individuell.“ Fragt man die Leute, so ist eine solche Reise wohl etwas Verwerfliches. Alle wollen individuell reisen. Aber warum eigentlich? Heißt doch pauschal lediglich, dass mindestens zwei Komponenten gebündelt verkauft werden und ich nur einen Ansprechpartner habe. Das ist in vielen Fällen die günstigere Variante, denn der Reiseveranstalter kauft große Mengen und kann somit zu einem günstigeren Preis weiterverkaufen. Und auch hier haben sich die Segmente erweitert. Ob Click & Mix oder Luxussegment: (Fast) jedes Thema wird abgebildet. Wer jedoch bei 299 Euro all-inclusive Qualität erwartet, ist wohl eher realitätsfern. Pauschalreisen gehören ebenso zum Urlaub wie das Lesen von Bewertungen. Haben längst alle Buchungsportale diese eingebunden, macht jedoch jenes das Rennen, das sich auf die Kernaussagen stützt und diese abbildet. Denn Zeit ist ja bekanntlich Geld und wer möchte seine Zeit mit 3.000 Hotelbewertungen „vergeuden“. Also ist auch hier knackig gebündelte Information König. Ein Hoch auf die moderne Datenverarbeitung. Wir sind zu Urlaubshybriden geworden. Mal reist man individuell, nächtigt in schicken Lofts via Airbnb und Co. und kauft sich das Business-Class-Ticket mit den Kreditkartenmeilen, mal geht es für fünf Tage nach Rom mit Flug plus Stadthotel. Schlimm? Nein, normal. Denn heutzutage zu glauben, es gäbe nur noch eine Wahrheit, ist verwerflich.

Auf literarischen Pfaden
Manchmal dahin, wo man von guter Literatur hingetragen wird. Wobei ich hier, und das muss man hervorheben, ganz sicher nicht nur die Reise im Kopf und die Bilder, die beim Schmökern entstehen, meine. Seitdem ich Thomas Manns „Der Tod in Venedig“ in der italienischen Lagunenstadt gelesen habe, treiben mich Romane immer wieder an die Orte ihrer Handlung. Wobei sich insbesondere das Mittelmeer zur kleinen Obsession ausgewachsen hat. Egal ob man „Der talentierte Mr. Ripley“ in San Remo liest oder zu „Homo Faber“ auf den Pfaden der Protagonisten von Südfrankreich über Italien nach Griechenland reist, die Atmosphäre der Orte verdichtet sich durch das gleichzeitige Erleben von Realität und Fiktion. Natürlich ist dies nicht etwas für jede Reise, aber diejenigen, die ich so verlebte, erscheinen mir heute umso unvergesslicher.

Sympathische Nachbarn
Het mooiste land om op vakantie te gaan? Das ist für mich Holland! Denn die Niederländer sind für mein Empfinden so ziemlich die lockersten und offensten Menschen unter unseren Nachbarn. In Holland wohnt sozusagen die Entspannung, und zwar physisch wie mental. Ob das an der Buttermilch liegt, die dort auch in Kneipen ausgeschenkt wird, oder an den bunten Fahrradtaschen, mit denen man bequem einen Großstadteinkauf bestreiten kann, weiß ich nicht. Vielleicht liegt es ja auch an der Sprache. Denn wo ein Milchkaffee „koffie verkeerd“ heißt und der Schwimmtrainer seine Schüler mit einem „lekker warm“ unter die Dusche lockt, zaubert es mir als Deutsche unwillkürlich ein Lächeln auf die Lippen.

Digitale Revolution versus Digital Detox
Die Digitalisierung hat die Reisegewohnheiten vieler Menschen verändert. Das beginnt bei der Buchung einer Reise vom Sofa aus, geht weiter über den Wunsch nach WLAN im Flieger und Hotel bis hin zu Bewertungen über den Urlaub, wenn man wieder zu Hause ist. Durch den Einfluss von Big Data können Reisewilligen auf ihre Wünsche zugeschnittene Urlaubsangebote geliefert werden. Mit Chatbots und Virtual Assistants geht diese Entwicklung noch einen Schritt weiter. Sie sollen in Zukunft dafür sorgen, dass Menschen auf Anfrage in Sekundenschnelle passgenaue Angebote erhalten. Auf der anderen Seite stellen wir fest, dass viele Menschen gerade im Urlaub die Abkehr von der digitalen Welt suchen und sich nach analogen und unvergesslichen Erfahrungen sehnen. Wahren Luxus finden Urlauber heute weniger in Suiten mit goldenen Wasserhähnen, sondern in bewusst genossenen Augenblicken mit der Familie, authentischen Erlebnissen mit Einheimischen und wertvoller Zeit ohne E-Mails und Smartphone. Bei den Urlaubsarten steht weiterhin der Sonne- und Strandurlaub bei den meisten Urlaubern hoch im Kurs. Auch Städtetrips bleiben beliebt. Wichtiger wird derzeit der Sicherheitsaspekt, der auch die Branche vor neue Herausforderungen stellt. Verlässliche Informationen für Urlauber und verschärfte Sicherheitskonzepte sind nur zwei Möglichkeiten, um das Vertrauen der Reisenden zu stärken und sie mit einem guten Gefühl in die schönste Zeit des Jahres zu schicken.

Kein Flug – was nun?
Die Planung einer Reise ist mit Aufwand, aber vor allem mit Vorfreude verbunden. Die Freude vergeht Reisenden schnell, wenn sie Opfer eines verspäteten, annullierten oder überbuchten Fluges geworden sind. Die wenigsten Fluggäste wissen, dass ihnen in solchen Fällen nach EU-Recht eine Entschädigung von bis zu 600 Euro zusteht, und das drei Jahre rückwirkend. Wer diese jedoch bei der Airline einfordert, braucht gute Nerven. Oder einen erfahrenen Anwalt. Denn den Anspruch in Eigenregie durchzusetzen, ist nahezu aussichtslos. Die Airlines zahlen nicht freiwillig und spekulieren darauf, dass der Kunde die hohen Kosten und Risiken einer gerichtlichen Durchsetzung seiner Ansprüche scheut. Und das mit großem Erfolg: Nur circa zehn Prozent der Fluggäste kennen ihre Rechte und die wenigsten von diesen ziehen vor Gericht. Mittlerweile gibt es unzählige Fluggastportale, die im Auftrag des Fluggastes versuchen, den Ausgleichsanspruch bei der Airline einzutreiben. Mit ungewissem Ausgang, denn die Entschädigung muss regelmäßig gerichtlich durchgesetzt werden und ist somit erfolgsabhängig. In diesen Prozess sind Fluggäste monatelang eingebunden. Als Alternative hat sich – mit über 12.000 ausgezahlten Kunden – die Sofortentschädigung von EUflight etabliert. Ergibt die kostenfreie Flugprüfung, dass keine außergewöhnlichen Umstände wie Streik oder Unwetter vorlagen, wird die Entschädigung binnen 24 Stunden überwiesen.

Wie letztes Jahr haben wir wieder mit Freunden ein Haus in Dänemark gemietet. Das ist mit dem Auto nicht so weit, liegt direkt am Strand und die Kinder können dort einfach gut zusammen spielen.

Auf Nummer sicher
Viele Gegenden, die wir früher gerne bereist haben, fallen dieses Jahr aus Sicherheitsgründen weg. Daher haben wir uns für Kreta entschieden. Kultur und Strand ist uns wichtig, aber wir möchten auch den Tourismus unseres EU-Partners unterstützen.

Voll im Trend
Orientalische Gastfreundschaft im Iran erleben, sich vom alten Kuba betören lassen, die einzigartige Landschaft Islands sehen: Diese Orte stehen gerade ganz oben auf der Hitliste der Traumziele der westlichen Welt. Und es ist kein Wunder: Die Mischung ist perfekt. Vielen Trendzielen ist gemeinsam, dass sie immer noch etwas Besonderes, nicht überlaufen und einigermaßen bezahlbar sind – aber trotzdem wurde bereits ausführlich über sie berichtet, in Büchern, Magazinen, Filmen und Reiseblogs. Gleichzeitig ist Tourismus in diesen Ländern etabliert, Touranbieter, Hotels und Restaurants stehen bereit und die Sicherheit ist hoch. Der Reisende kann sich darauf verlassen, eine großartige, aber preiswerte Zeit zu haben, und sich trotzdem ein wenig als Entdecker fühlen. Doch lange hält ein Trend naturgemäß nie. Manchmal sind die Gründe politisch: Istanbul etwa war vor Kurzem noch hoch im Kurs und ist völlig abgestürzt. Und wenn in einem Land schon gefühlt jeder Zweite einmal Urlaub gemacht hat, ist es zwar sehr erfolgreich, aber es fehlt an der nötigen Exklusivität. Theoretisch haben alle Gegenden die Möglichkeit, zu einem Trendziel zu werden, denn jede hat einzigartige Kulturen und Attraktionen zu bieten. Doch erzeugen kann man so eine Mode nicht; das Land muss dafür bereit sein. Eine Destination zu bereisen, die gerade in aller Munde ist, macht allerdings absolut Sinn, denn es gibt immer einen sehr guten Grund dafür. Also los!

Über den Wolken
Beruflich fliege ich eine Embraer 190, eines der modernsten Kurzstreckenflugzeuge der Welt. Auf der Linie ist man vielen Zwängen ausgesetzte, die Strecken sind vorgegeben, das Zeitkorsett ist extrem eng. Trotzdem gibt es immer wieder wunderschöne Momente, zum Beispiel wenn man an einem dunkeln Wintermorgen durch die Wolken kommt und den Sonnenaufgang erlebt. Das eigentliche Fliegen ist für mich jedoch der Segelflug. Hier ist man viel freier. Auch wenn man natürlich nicht planlos durch die Gegend fliegt, kann man sich seine Strecken selbst wählen. Nach ausführlicher Wetteranalyse am Morgen plant man seine Strecke so, dass sie möglichst im idealen Wetterraum liegt und man abends wieder am Ausgangspunkt landet. Der Reiz bei diesem Sport liegt darin, meteorologische und landschaftliche Gegebenheiten so für sich zu nutzen, dass man schnellstmöglich vorankommt und die aerodynamischen Möglichkeiten seines Flugzeuges voll ausnutzt. Motorlose Streckenflüge über 1.000 Kilometer sind heute keine Besonderheit mehr. Segelflug ist die Faszination des ultimativen Fliegens, auch wenn man während eines Rekordfluges keine Zeit hat, die Landschaft zu genießen. Dafür ist man zu fokussiert darauf, aus Landschaft und Wolkenbild Energie zu gewinnen. Wenn man dann aber die Ziellinie überflogen hat, ist der Blick wieder frei für die Schönheit der Natur von oben im Licht der untergehenden Sonne. Das ist dann ein ganz besonderer Moment!

Lang gehegter Wunsch
Wahrscheinlich wollte ich immer nur in die Pyrenäen, weil ich das Wort so toll fand. Vielleicht auch, weil ich einmal mit dem Zug durchgefahren bin und es dort schön aussah. Jedenfalls habe ich mir nun zwei Wanderführer gekauft und es gibt offensichtlich ein gutes Wegenetz, rauschende Wasserfälle, urige Felslandschaften, aber auch Einkehrmöglichkeiten, und Busse können einen an die Ausgangspunkte bringen. Es wird also wohl der Ordesa-Nationalpark.

Zu den Feuern der Erde
Dieses Jahr ist meine Wahl auf Sizilien gefallen. Besonders gespannt bin ich auf die Vulkane. Zum Ätna zieht es mich und ich hoffe, er ist zu dieser Zeit nicht wieder aktiv, so dass man ihn auch gefahrlos besteigen kann. Auch nach Vulcano möchte ich natürlich – der Insel, die dem Phänomen den Namen gab. Denn seit meiner Reise nach Neuseeland, wo ich es geliebt habe, durch Vulkanlandschaften zu wandern, zieht es mich vor allem in solche Gebiete und auch meine Reise nach Island war dieser Faszination geschuldet. So lag es nahe, gedanklich und geografisch, auch einmal nach Sizilien zu reisen.

Freiheit auf vier Rädern
Mark Twain hat richtigerweise gesagt: „Reisen ist tödlich für Vorurteile, Bigotterie und Engstirnigkeit. Umfassende, gesunde und gemeinnützige Ansichten können nicht in einem kleinen Winkel der Erde erworben werden.“ Aber wie schafft man es, möglichst viele verschiedene Orte zu bereisen? Ohne sich abzuhetzen, denn ich habe meine Arbeit und Verpflichtungen und will mich daher im Urlaub auch etwas vom stressigen Alltag erholen. Ebenso will ich mich nicht nach anderen richten, sondern unabhängig im eigenen Rhythmus unterwegs sein. Ich habe daher Caravaning für mich entdeckt. 2014 wurde ich engagiert, um Werbespots für diese Urlaubsform zu drehen. So bin ich zum ersten Mal damit in Kontakt gekommen. Das hat mein Interesse geweckt. Daher bin ich danach mit meiner Frau und meinen Kindern selbst im Reisemobil auf Tour gegangen. Es war einer der schönsten und spektakulärsten Urlaube, die wir je gemacht haben. Denn wir haben so viele verschiedene Dinge, Menschen und Plätze gesehen und erlebt – auch und vor allem abseits der üblichen Pfade. Diese Abwechslung gepaart mit dem Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmtheit, weil man sein eigener Herr ist, sich nicht an Check-in-Zeiten halten muss, das ist mit nichts zu vergleichen. Zudem hat man im Fahrzeug eine angenehme Nähe zur Familie und eine unglaubliche Weite und Abgeschiedenheit, wenn man vor die Tür tritt. Wohin die Reise also geht? Überall, wohin mich vier Räder bringen.

Alte Ziele neu erlebt
Als Kinder sind wir jedes Jahr in die Berge, die Schweiz, gefahren. Ich wollte immer ans Meer. Meine Kindheitserinnerungen bestehen aus einem ständigen Gefühl der Erschöpfung und gleichzeitiger Langeweile, auch den Bergbahnen konnte ich nie etwas abgewinnen. Und für den Anblick der 4.000er konnte ich mich nun wirklich nicht begeistern. Es gab keine Abenteuer und kaum gleichaltrige Kinder und die aufregenden Gletschertouren durfte ich sowieso nicht mitmachen. Jetzt bin ich erwachsen, habe selbst Kinder. Und wo fahren wir jedes Jahr mit der Großfamilie hin? Richtig, in die Schweiz. Aber jetzt genieße ich die Natur, das Wandern, die Bergluft und die wunderschönen Bergseen. Vielleicht ist es auch nur ein Gefühl der späten Rache, die mich so gerne Wandern lässt: dass meine Jungs und ich sportlich vorneweg gehen und es meine Eltern, inzwischen Rentner, sind, die das Wandern erschöpft.

Urteilskraft für die stürmische Reise
Politik ist nicht alternativlos, aber die politische Auseinandersetzung über die Alternativen hat sich an die Spielregeln der demokratisch und rechtsstaatlich verfassten Republik zu halten. Diese schützen die Minderheiten vor der Diktatur der Lauten und vor einer möglichen Willkür der Mehrheit. Wir erleben aber, dass diese republikanischen Schutzmechanismen zunehmend herausgefordert werden. Etwa dann, wenn unser gewaltenteilendes, pluralistisches System durch den Wunsch eines Teils der Bevölkerung nach starker Führung in Frage gestellt oder wenn auf die nur vermeintliche Höherwertigkeit direktdemokratischer Entscheidungen verwiesen wird. Wohin die Reise unseres Gemeinwesens geht und wie stürmisch sie verläuft, hängt auch von der Wertschätzung und Einhaltung dieser Spielregeln durch die Bürger ab. Die hierfür erforderliche politische Urteilskraft ist weder naturgegeben, noch wird sie beim Kauf smarter Geräte mitgeliefert. Ihre allmähliche Aneignung setzt politisches Orientierungs- und Deutungswissen über die Funktionsbedingungen unserer pluralistischen und rechtsstaatlichen Republik und ihre Einbettung in internationale Zusammenhänge voraus. Auch deshalb ist die Investition in die schulische wie außerschulische politische Bildung eine Investition in die Reisetüchtigkeit des Gemeinwesens: Wer die Segel rechtzeitig und richtig setzt, muss sich nicht davon abhängig machen, woher der Wind gerade weht.

Globale Familienbande
Meine nächste große Reise ist, wie auch die, von der ich gerade zurückkomme, wie immer Australien. Es ist ein schönes Land, aber das ist nicht der Grund für meine weite Reise: Ich möchte etwas von meinem Enkelkind mitbekommen und da meine Tochter nun einmal einen Australier geheiratet hat, bleibt mir wohl nicht anderes übrig, als jedes Jahr so weit zu fliegen. Aber zum Glück kommen sie inzwischen auch immer öfter zu Besuch nach Deutschland.

Reisen – ein Berufsrisiko?
In der Reisemedizin bekommen wir Veränderungen in der Welt sehr direkt mit und müssen Beratung, Diagnostik und Therapie anpassen. Globalisierung und Erderwärmung, zusammenbrechende Gesundheitssysteme, Flucht und Migration verändern auch unsere medizinische Weltkarte. Einerseits können wir Krankheiten immer effektiver bekämpfen, etwa bei der anstehenden weltweiten Ausrottung der Kinderlähmung, andererseits breiten sich andere Erreger und ihre Überträger immer rascher und weiter aus. Zum Beispiel das Zika-Virus. Innerhalb von wenigen Monaten ist ein Teil der Welt für schwangere Frauen oder Nachwuchs planende Paare aus medizinischer Sicht unbereisbar geworden. Damit sind auch berufliche Tätigkeiten in den Risikoländern tabu. Allgemein werden gerade bei Geschäftsreisen in tropische Länder Risiken häufig unterschätzt. Auch wenn das Risiko für Infektionserkrankungen unter der klimatisierten Hotel-Büro-Restaurant-Käseglocke mit Taxiverbindung relativ gering ist, belasten Zeitverschiebungen und klimatische Wechsel Immunsystem und Kreislauf. Zwischen zeitgemäß gesundheitsbewusstem Lebensstil mit Superfood-Smoothies und Personal-Bodyweight-Training werden Gesundheitsrisiken bei beruflichen Reisen gerne ignoriert. Ein wenig Aufklärung zum richtigen Umgang mit der eigenen Gesundheit auf Reisen und ein passender Impfstatus sind hier die beste Prävention. Deshalb ist Vorsorge für angestellte Reisende gesetzlich auch vorgeschrieben.

Leidenschaften leben
Ich habe mir eine zweimonatige Auszeit genommen, um nach Argentinien zu reisen. Ich tanze leidenschaftlich gerne Tango und dies ist natürlich der große Traum eines jeden Tangotänzers. Zwar hat, auch wenn man es nicht glaubt, Berlin die weltweit größte Tango-Community, aber was gibt es Schöneres, als dem deutschen Wetter zu entfliehen und stattdessen die Nächte bei warmen 28 Grad in den Milongas von Buenos Aires durchzutanzen. Das Schöne ist auch, dass Tangotänzer sehr herzlich und verlässlich miteinander umgehen und schnell gewinnt man einen neuen Freundeskreis. Es ist ein etwas anderes, verschobenes Leben, weil es sich vor allem nachts abspielt, aber Tango verbindet einfach und die Gemeinschaft, die daraus entsteht, ist etwas ganz Besonderes. Es ist deswegen jetzt auch schon das zweite Mal, dass ich für eine längere Zeit zum Tanzen nach Argentinien reise und es wird sicherlich auch nicht das letzte Mal sein.

Auszeit vom Alltag
In den Osterferien fliegen wir für drei Tage mit vier Frauen nach Malta. Keine Arbeit, keine Männer, keine Kinder, kein Stress. April ist eigentlich auch die beste Reisezeit für Malta, die Insel ist noch grün und nicht verdorrt und wir lassen es uns einfach nur gut gehen, machen Spaziergänge, Essen bei schönem Wetter abends am Meer und quatschen wie in alten Zeiten. Ich bin froh, dass wir uns alle diese drei Tage von allem frei machen konnten.

Jedes Jahr anders
Mein Mann und ich machen gerne Reisen, die unter einem bestimmten Motto stehen. Dieses Jahr lautet es „Burgen und Schlösser“ und so machen wir eine Reise entlang der Loire. Mit Reiseliteratur haben wir uns bereits eingedeckt und sind schon sehr gespannt, vor allem auf Schloss Chambord. Und als Freunde des Bacchus sehen wir an der Loire natürlich auch anderen Genüssen entgegen.

Mit Kindern geht sie direkt ins Abenteuerland und läuft selten nach Plan. Aber so wird sie auch reicher.

Seit 26 Jahren unternehme ich Expeditionen in die entlegensten Orte der Erde, zu Plätzen, an die der normale Reisende für gewöhnlich nicht hinkommt, weil sie schwer zugänglich sind. Mein Ziel ist es, das Leben in der Wildnis zu dokumentieren. Unterkünfte und medizinische Betreuung gibt es dort nicht, ein gewisses Risiko ist immer dabei. Aber das Einsame, die Natur und die Tiere sind auch genau das, was eine so große Faszination ausübt. Und das Wagnis ist es, was vielen, die auf ihren Reisen Abenteuer suchen, auch den dazugehörigen Kick gibt. Heute können allerdings fast alle Plätze der Erde von jedem bereist werden, der die entsprechende Summe dafür aufbringt. So kann man sich mit dem Hubschrauber zum Südpol bringen lassen und wird vielfach dafür bewundert, weil es einst ein nahezu unzugänglicher Ort war. Auch meine Filme führen dazu, dass Zuschauer die Idee und Motivation erhalten, diese letzten Gegenden der Erde selbst zu entdecken: Der Tourismus nimmt dort zu. Ein Konflikt, mit dem ich leben muss. Aber ich sehe auch die positiven Seiten: Wenn etwa ein Tourist 750 US-Dollar pro Tag bezahlt, um Berggorillas in Ruanda zu sehen, dann stärkt es auch in der Bevölkerung das Bedürfnis, diese Tiere zu schützen. Und wenn Tierfilme dazu führen, dass Lebensräume populärer werden, sie bereist werden, kann dies auch deren Schutzstatus erhöhen und, wenn etwa Rohstoffvorkommen dort gefunden werden, erschweren, diese Plätze zu zerstören.

Beruflich fliege ich eine Embraer 190, eines der modernsten Kurzstreckenflugzeuge der Welt. Auf der Linie ist man vielen Zwängen ausgesetzte, die Strecken sind vorgegeben, das Zeitkorsett ist extrem eng. Trotzdem gibt es immer wieder wunderschöne Momente, zum Beispiel wenn man an einem dunkeln Wintermorgen durch die Wolken kommt und den Sonnenaufgang erlebt. Das eigentliche Fliegen ist für mich jedoch der Segelflug. Hier ist man viel freier. Auch wenn man natürlich nicht planlos durch die Gegend fliegt, kann man sich seine Strecken selbst wählen. Nach ausführlicher Wetteranalyse am Morgen plant man seine Strecke so, dass sie möglichst im idealen Wetterraum liegt und man abends wieder am Ausgangspunkt landet. Der Reiz bei diesem Sport liegt darin, meteorologische und landschaftliche Gegebenheiten so für sich zu nutzen, dass man schnellstmöglich vorankommt und die aerodynamischen Möglichkeiten seines Flugzeuges voll ausnutzt. Motorlose Streckenflüge über 1.000 Kilometer sind heute keine Besonderheit mehr. Segelflug ist die Faszination des ultimativen Fliegens, auch wenn man während eines Rekordfluges keine Zeit hat, die Landschaft zu genießen. Dafür ist man zu fokussiert darauf, aus Landschaft und Wolkenbild Energie zu gewinnen. Wenn man dann aber die Ziellinie überflogen hat, ist der Blick wieder frei für die Schönheit der Natur von oben im Licht der untergehenden Sonne. Das ist dann ein ganz besonderer Moment!

Die Digitalisierung hat die Reisegewohnheiten vieler Menschen verändert. Das beginnt bei der Buchung einer Reise vom Sofa aus, geht weiter über den Wunsch nach WLAN im Flieger und Hotel bis hin zu Bewertungen über den Urlaub, wenn man wieder zu Hause ist. Durch den Einfluss von Big Data können Reisewilligen auf ihre Wünsche zugeschnittene Urlaubsangebote geliefert werden. Mit Chatbots und Virtual Assistants geht diese Entwicklung noch einen Schritt weiter. Sie sollen in Zukunft dafür sorgen, dass Menschen auf Anfrage in Sekundenschnelle passgenaue Angebote erhalten. Auf der anderen Seite stellen wir fest, dass viele Menschen gerade im Urlaub die Abkehr von der digitalen Welt suchen und sich nach analogen und unvergesslichen Erfahrungen sehnen. Wahren Luxus finden Urlauber heute weniger in Suiten mit goldenen Wasserhähnen, sondern in bewusst genossenen Augenblicken mit der Familie, authentischen Erlebnissen mit Einheimischen und wertvoller Zeit ohne E-Mails und Smartphone. Bei den Urlaubsarten steht weiterhin der Sonne- und Strandurlaub bei den meisten Urlaubern hoch im Kurs. Auch Städtetrips bleiben beliebt. Wichtiger wird derzeit der Sicherheitsaspekt, der auch die Branche vor neue Herausforderungen stellt. Verlässliche Informationen für Urlauber und verschärfte Sicherheitskonzepte sind nur zwei Möglichkeiten, um das Vertrauen der Reisenden zu stärken und sie mit einem guten Gefühl in die schönste Zeit des Jahres zu schicken.

In der Reisemedizin bekommen wir Veränderungen in der Welt sehr direkt mit und müssen Beratung, Diagnostik und Therapie anpassen. Globalisierung und Erderwärmung, zusammenbrechende Gesundheitssysteme, Flucht und Migration verändern auch unsere medizinische Weltkarte. Einerseits können wir Krankheiten immer effektiver bekämpfen, etwa bei der anstehenden weltweiten Ausrottung der Kinderlähmung, andererseits breiten sich andere Erreger und ihre Überträger immer rascher und weiter aus. Zum Beispiel das Zika-Virus. Innerhalb von wenigen Monaten ist ein Teil der Welt für schwangere Frauen oder Nachwuchs planende Paare aus medizinischer Sicht unbereisbar geworden. Damit sind auch berufliche Tätigkeiten in den Risikoländern tabu. Allgemein werden gerade bei Geschäftsreisen in tropische Länder Risiken häufig unterschätzt. Auch wenn das Risiko für Infektionserkrankungen unter der klimatisierten Hotel-Büro-Restaurant-Käseglocke mit Taxiverbindung relativ gering ist, belasten Zeitverschiebungen und klimatische Wechsel Immunsystem und Kreislauf. Zwischen zeitgemäß gesundheitsbewusstem Lebensstil mit Superfood-Smoothies und Personal-Bodyweight-Training werden Gesundheitsrisiken bei beruflichen Reisen gerne ignoriert. Ein wenig Aufklärung zum richtigen Umgang mit der eigenen Gesundheit auf Reisen und ein passender Impfstatus sind hier die beste Prävention. Deshalb ist Vorsorge für angestellte Reisende gesetzlich auch vorgeschrieben.

Wenn wir in diesen Wochen und Monaten die Nachrichten verfolgen, sehen wir gefühlt mehr denn je Bilder einer Welt im Umbruch. IS-Terror, Anschläge auch in Deutschland und das neue Schlagwort Cyberkriminalität schüren neue Ängste. Hinzu kommt, dass sich politische Systeme, wie unlängst in der Türkei geschehen, von einem Tag auf den anderen destabilisieren können. Das Beispiel USA zeigt, wie ein personeller Wechsel an der Spitze eines Staates, der stets als demokratischer Stabilitätsanker wahrgenommen wurde, eine globale Welle der Hysterie und Verunsicherung auslösen kann. Wachsende Gefahren durch Terrorismus und politische Umsturzversuche, aber auch administrative Barrieren wie restriktive Einreisebeschränkungen wirken sich massiv auf unser Reiseverhalten aus – privat wie geschäftlich. All dies stellt auch das Mobilitätsmanagement von Unternehmen vor große Herausforderungen, denn es lässt die handelnden Personen schnell zum Krisenmanager werden. Für viele Unternehmen steht das Thema Sicherheit auf Reisen bereits ganz oben auf der Agenda und wird auch künftig immer bedeutsamer – genau wie die Rolle der Mobilitätsverantwortlichen. Sie werden mehr denn je zum digitalen Prozessmanager, da sie eine sensible Schnittstelle im Spannungsfeld von Datensicherheit, Nachhaltigkeit, Compliance und Ertragssteuerung besetzen. Ihre Aufgabe wird sein, den Unternehmensbedarf mit dem individuellen Bedarf der Reisenden abzugleichen und in Einklang zu bringen.

„Pauschalreise? Ich reise nur individuell.“ Fragt man die Leute, so ist eine solche Reise wohl etwas Verwerfliches. Alle wollen individuell reisen. Aber warum eigentlich? Heißt doch pauschal lediglich, dass mindestens zwei Komponenten gebündelt verkauft werden und ich nur einen Ansprechpartner habe. Das ist in vielen Fällen die günstigere Variante, denn der Reiseveranstalter kauft große Mengen und kann somit zu einem günstigeren Preis weiterverkaufen. Und auch hier haben sich die Segmente erweitert. Ob Click & Mix oder Luxussegment: (Fast) jedes Thema wird abgebildet. Wer jedoch bei 299 Euro all-inclusive Qualität erwartet, ist wohl eher realitätsfern. Pauschalreisen gehören ebenso zum Urlaub wie das Lesen von Bewertungen. Haben längst alle Buchungsportale diese eingebunden, macht jedoch jenes das Rennen, das sich auf die Kernaussagen stützt und diese abbildet. Denn Zeit ist ja bekanntlich Geld und wer möchte seine Zeit mit 3.000 Hotelbewertungen „vergeuden“. Also ist auch hier knackig gebündelte Information König. Ein Hoch auf die moderne Datenverarbeitung. Wir sind zu Urlaubshybriden geworden. Mal reist man individuell, nächtigt in schicken Lofts via Airbnb und Co. und kauft sich das Business-Class-Ticket mit den Kreditkartenmeilen, mal geht es für fünf Tage nach Rom mit Flug plus Stadthotel. Schlimm? Nein, normal. Denn heutzutage zu glauben, es gäbe nur noch eine Wahrheit, ist verwerflich.

Orientalische Gastfreundschaft im Iran erleben, sich vom alten Kuba betören lassen, die einzigartige Landschaft Islands sehen: Diese Orte stehen gerade ganz oben auf der Hitliste der Traumziele der westlichen Welt. Und es ist kein Wunder: Die Mischung ist perfekt. Vielen Trendzielen ist gemeinsam, dass sie immer noch etwas Besonderes, nicht überlaufen und einigermaßen bezahlbar sind – aber trotzdem wurde bereits ausführlich über sie berichtet, in Büchern, Magazinen, Filmen und Reiseblogs. Gleichzeitig ist Tourismus in diesen Ländern etabliert, Touranbieter, Hotels und Restaurants stehen bereit und die Sicherheit ist hoch. Der Reisende kann sich darauf verlassen, eine großartige, aber preiswerte Zeit zu haben, und sich trotzdem ein wenig als Entdecker fühlen. Doch lange hält ein Trend naturgemäß nie. Manchmal sind die Gründe politisch: Istanbul etwa war vor Kurzem noch hoch im Kurs und ist völlig abgestürzt. Und wenn in einem Land schon gefühlt jeder Zweite einmal Urlaub gemacht hat, ist es zwar sehr erfolgreich, aber es fehlt an der nötigen Exklusivität. Theoretisch haben alle Gegenden die Möglichkeit, zu einem Trendziel zu werden, denn jede hat einzigartige Kulturen und Attraktionen zu bieten. Doch erzeugen kann man so eine Mode nicht; das Land muss dafür bereit sein. Eine Destination zu bereisen, die gerade in aller Munde ist, macht allerdings absolut Sinn, denn es gibt immer einen sehr guten Grund dafür. Also los!

Mark Twain hat richtigerweise gesagt: „Reisen ist tödlich für Vorurteile, Bigotterie und Engstirnigkeit. Umfassende, gesunde und gemeinnützige Ansichten können nicht in einem kleinen Winkel der Erde erworben werden.“ Aber wie schafft man es, möglichst viele verschiedene Orte zu bereisen? Ohne sich abzuhetzen, denn ich habe meine Arbeit und Verpflichtungen und will mich daher im Urlaub auch etwas vom stressigen Alltag erholen. Ebenso will ich mich nicht nach anderen richten, sondern unabhängig im eigenen Rhythmus unterwegs sein. Ich habe daher Caravaning für mich entdeckt. 2014 wurde ich engagiert, um Werbespots für diese Urlaubsform zu drehen. So bin ich zum ersten Mal damit in Kontakt gekommen. Das hat mein Interesse geweckt. Daher bin ich danach mit meiner Frau und meinen Kindern selbst im Reisemobil auf Tour gegangen. Es war einer der schönsten und spektakulärsten Urlaube, die wir je gemacht haben. Denn wir haben so viele verschiedene Dinge, Menschen und Plätze gesehen und erlebt – auch und vor allem abseits der üblichen Pfade. Diese Abwechslung gepaart mit dem Gefühl von Freiheit und Selbstbestimmtheit, weil man sein eigener Herr ist, sich nicht an Check-in-Zeiten halten muss, das ist mit nichts zu vergleichen. Zudem hat man im Fahrzeug eine angenehme Nähe zur Familie und eine unglaubliche Weite und Abgeschiedenheit, wenn man vor die Tür tritt. Wohin die Reise also geht? Überall, wohin mich vier Räder bringen.

Politik ist nicht alternativlos, aber die politische Auseinandersetzung über die Alternativen hat sich an die Spielregeln der demokratisch und rechtsstaatlich verfassten Republik zu halten. Diese schützen die Minderheiten vor der Diktatur der Lauten und vor einer möglichen Willkür der Mehrheit. Wir erleben aber, dass diese republikanischen Schutzmechanismen zunehmend herausgefordert werden. Etwa dann, wenn unser gewaltenteilendes, pluralistisches System durch den Wunsch eines Teils der Bevölkerung nach starker Führung in Frage gestellt oder wenn auf die nur vermeintliche Höherwertigkeit direktdemokratischer Entscheidungen verwiesen wird. Wohin die Reise unseres Gemeinwesens geht und wie stürmisch sie verläuft, hängt auch von der Wertschätzung und Einhaltung dieser Spielregeln durch die Bürger ab. Die hierfür erforderliche politische Urteilskraft ist weder naturgegeben, noch wird sie beim Kauf smarter Geräte mitgeliefert. Ihre allmähliche Aneignung setzt politisches Orientierungs- und Deutungswissen über die Funktionsbedingungen unserer pluralistischen und rechtsstaatlichen Republik und ihre Einbettung in internationale Zusammenhänge voraus. Auch deshalb ist die Investition in die schulische wie außerschulische politische Bildung eine Investition in die Reisetüchtigkeit des Gemeinwesens: Wer die Segel rechtzeitig und richtig setzt, muss sich nicht davon abhängig machen, woher der Wind gerade weht.

Meine Freundin arbeitet für ein Jahr in Brüssel. Um uns zu sehen, müssen wir reisen. Dabei haben wir festgestellt, dass wir es auch schätzen, wenn nicht nur ich zu ihr oder sie zu mir fliegt, sondern wir uns einfach in ganz anderen Städten treffen. Für übernächstes Wochenende haben wir uns wieder in London verabredet, inzwischen eine unserer Lieblingsstädte. Dann geht es für mich wieder nach Brüssel und im Mai sehen wir uns in Paris. So sind wir beide schon fast ein bisschen traurig, wenn sie im Juli wieder nach München zurückzieht und unsere Wochenendtrips dann wohl nicht mehr so häufig stattfinden werden.

Ich fliege nach Wien, ein Schulfreund wird 50. Ein schöner Reiseanlass.

Ich habe mir eine zweimonatige Auszeit genommen, um nach Argentinien zu reisen. Ich tanze leidenschaftlich gerne Tango und dies ist natürlich der große Traum eines jeden Tangotänzers. Zwar hat, auch wenn man es nicht glaubt, Berlin die weltweit größte Tango-Community, aber was gibt es Schöneres, als dem deutschen Wetter zu entfliehen und stattdessen die Nächte bei warmen 28 Grad in den Milongas von Buenos Aires durchzutanzen. Das Schöne ist auch, dass Tangotänzer sehr herzlich und verlässlich miteinander umgehen und schnell gewinnt man einen neuen Freundeskreis. Es ist ein etwas anderes, verschobenes Leben, weil es sich vor allem nachts abspielt, aber Tango verbindet einfach und die Gemeinschaft, die daraus entsteht, ist etwas ganz Besonderes. Es ist deswegen jetzt auch schon das zweite Mal, dass ich für eine längere Zeit zum Tanzen nach Argentinien reise und es wird sicherlich auch nicht das letzte Mal sein.

In den Osterferien fliegen wir für drei Tage mit vier Frauen nach Malta. Keine Arbeit, keine Männer, keine Kinder, kein Stress. April ist eigentlich auch die beste Reisezeit für Malta, die Insel ist noch grün und nicht verdorrt und wir lassen es uns einfach nur gut gehen, machen Spaziergänge, Essen bei schönem Wetter abends am Meer und quatschen wie in alten Zeiten. Ich bin froh, dass wir uns alle diese drei Tage von allem frei machen konnten.

Mein Mann und ich machen gerne Reisen, die unter einem bestimmten Motto stehen. Dieses Jahr lautet es „Burgen und Schlösser“ und so machen wir eine Reise entlang der Loire. Mit Reiseliteratur haben wir uns bereits eingedeckt und sind schon sehr gespannt, vor allem auf Schloss Chambord. Und als Freunde des Bacchus sehen wir an der Loire natürlich auch anderen Genüssen entgegen.

Meine nächste große Reise ist, wie auch die, von der ich gerade zurückkomme, wie immer Australien. Es ist ein schönes Land, aber das ist nicht der Grund für meine weite Reise: Ich möchte etwas von meinem Enkelkind mitbekommen und da meine Tochter nun einmal einen Australier geheiratet hat, bleibt mir wohl nicht anderes übrig, als jedes Jahr so weit zu fliegen. Aber zum Glück kommen sie inzwischen auch immer öfter zu Besuch nach Deutschland.

Hauptsache warm! Das kann Spanien sein, Griechenland oder Italien, Inseln oder Festland. Aber da man an keinem Ort eine Garantie für schönes Wetter hat, buche ich meist recht kurzfristig und glücklicherweise lässt sich das auch ganz gut mit meinem Job vereinbaren. Wenn überall gerade schlechtes Wetter ist, arbeite ich lieber noch eine Woche länger und fahre dann erst später, wenn das Wetter es mitmacht.

Dieses Jahr ist meine Wahl auf Sizilien gefallen. Besonders gespannt bin ich auf die Vulkane. Zum Ätna zieht es mich und ich hoffe, er ist zu dieser Zeit nicht wieder aktiv, so dass man ihn auch gefahrlos besteigen kann. Auch nach Vulcano möchte ich natürlich – der Insel, die dem Phänomen den Namen gab. Denn seit meiner Reise nach Neuseeland, wo ich es geliebt habe, durch Vulkanlandschaften zu wandern, zieht es mich vor allem in solche Gebiete und auch meine Reise nach Island war dieser Faszination geschuldet. So lag es nahe, gedanklich und geografisch, auch einmal nach Sizilien zu reisen.

Reisen ist billig geworden und Fernreisen können sich inzwischen nicht mehr nur die Wohlhabenden leisten. Das ökologische Gewissen wird gerne weggeschoben, wenn man sich „mal was gönnen“ will. Ich finde, dieser Trend geht in die falsche Richtung. Reisen, die die Umwelt stark belasten, sollten eigentlich anders besteuert werden, aber das lässt sich auf einem internationalen Markt wohl nicht durchsetzen. So bleibt nur, ökologische Werte zu vermitteln und vorzuleben. Trotzdem kann man einen schönen Urlaub machen. Bei mir wird es dieses Jahr der Fernwanderweg Rennsteig.

Gerade sind einige meiner Freunde von ihren Südostasienreisen zurückgekehrt. Manche fliegen inzwischen jedes Jahr, um dem scheußlichen deutschen Winterwetter zu entkommen. Braungebrannt und entspannt sind sie wiedergekommen und haben von den traumhaften Stränden und dem günstigen, sehr guten Essen geschwärmt. Jetzt haben sie mich auch überzeugt. Auch wenn es mir schwer fällt, dieses Jahr keinen langen Sommerurlaub zu haben, so nehme ich es aber in Kauf für eine neue Erfahrung. Und denn Sommer, den kann man schließlich hier auch gut verbringen.

Als Kinder sind wir jedes Jahr in die Berge, die Schweiz, gefahren. Ich wollte immer ans Meer. Meine Kindheitserinnerungen bestehen aus einem ständigen Gefühl der Erschöpfung und gleichzeitiger Langeweile, auch den Bergbahnen konnte ich nie etwas abgewinnen. Und für den Anblick der 4.000er konnte ich mich nun wirklich nicht begeistern. Es gab keine Abenteuer und kaum gleichaltrige Kinder und die aufregenden Gletschertouren durfte ich sowieso nicht mitmachen. Jetzt bin ich erwachsen, habe selbst Kinder. Und wo fahren wir jedes Jahr mit der Großfamilie hin? Richtig, in die Schweiz. Aber jetzt genieße ich die Natur, das Wandern, die Bergluft und die wunderschönen Bergseen. Vielleicht ist es auch nur ein Gefühl der späten Rache, die mich so gerne Wandern lässt: dass meine Jungs und ich sportlich vorneweg gehen und es meine Eltern, inzwischen Rentner, sind, die das Wandern erschöpft.

Mit Kindern geht sie direkt ins Abenteuerland und läuft selten nach Plan. Aber so wird sie auch reicher.

Viele Menschen sparen sich Geld das Jahr über zusammen, um es dann im Urlaub auszugeben. Ich mache es lieber umgekehrt und schaue bei meinen Reisezielen auf günstige Angebote.

Ich reise am liebsten in Städte, in denen ich Freunde besuchen und mit ihnen gemeinsam die Metropole erleben kann. Man lernt die Stadt ganz anders kennen, wenn Einheimische einem ihre liebsten Orte zeigen, die auch in keinem Reiseführer als sogenannte „Insider-Tipps“ stehen.

Manchmal dahin, wo man von guter Literatur hingetragen wird. Wobei ich hier, und das muss man hervorheben, ganz sicher nicht nur die Reise im Kopf und die Bilder, die beim Schmöckern entstehen, meine. Seitdem ich Thomas Manns \"Der Tod in Venedig\" in der italienischen Lagunenstadt gelesen habe, treiben mich Romane immer wieder an die Orte Ihrer Handlung. Wobei sich insbesondere das Mittelmeer zur kleinen Obsession ausgewachsen hat. Egal ob man \"Der talentierte Mr. Ripley\" auf San Remo liest oder zu \"Homo Faber\" auf den Pfaden der Protagonisten von Südfrankreich über Italien nach Griechenland reist, die Athmosphäre der Orte verdichtet sich durch das gleichzeitige Erleben von Realität und Fiktion. Natürlich ist dies nicht etwas für jede Reise, aber diejenigen, die ich so verlebte, erscheinen mir heute umso unvergesslicher.

Seit dem Beginn der großen Zuflucht nach Deutschland 2014 habe ich im Rahmen meines ehrenamtlichen Engagements für die die neuen Mitbürger*innen erneut und nachdrücklich vermerkt, wie wenig viele unserer FreundInnen, KollegInnen, NachbarInnen über Menschen aus anderen Kulturen wisse. Mit dem Begriff Interkulturalität kann kaum jemand etwas anfangen. Reisen hieß hierzulande über Jahrzehnte im Strandkorb sitzen, im Mittelmeer baden und mit dem Kreuzfahrschiff 3 Stunden Copacabana \"entdecken\". Für mich stand im Mittelpunkt von Reisen -beruflich wie privat- immer der Wunsch im Vordergrund, Menschen anderer Kulturen kennen zu lernen und deren Kultur zu verstehen. Zuletzt war ich für 5 Monate \"Kurzzeit-Migrant\" in Portugal und habe Erstaunliches und Unbekanntes über die Menschen dieses Landes erfahren, das ich jetzt in einer Publikation weitergeben möchte. Bleibt zu wünschen, dass die Touristen in dieser Welt in Aufruhr das Reisen zumindest auch als Erfahrung für ein Miteinander nutzen -solange es noch geht.

Viele Gegenden, die wir früher gerne bereist haben, fallen dieses Jahr aus Sicherheitsgründen weg. Daher haben wir uns für Kreta entschieden. Kultur und Strand ist uns wichtig, aber wir möchten auch den Tourismus unseres EU-Partners unterstützen.

Ich reise beruflich in viele spannende Länder, mal Puerto Rico oder Mexiko, mal Singapur oder Hongkong. Früher musste ich immer sofort danach zurück ins Büro, um im Anschluss an die Gespräche die weiteren Schritte in die Wege zu leiten. Dank digitaler Lösungen nutze ich es, von überall auf der Welt zu arbeiten und genieße es nun, oft noch zwei oder drei Tage länger in dem Land zu verbringen, um auch privat die Kultur des Landes noch erleben zu können. Es hat mir nie gefallen, wenn ich auf einer Messe oder einem Kongress in einem für mich ganz neuen Land war, dort aber nur die immer gleichen internationalen Kunden getroffen habe und sonst nichts von dem Land sehen konnte. Städte werden so irreal, wenn man in New York die gleichen Menschen trifft wie zwei Wochen später in London und dann in Madrid. Nur wenn man die Messe verlässt, wird einem kurz bewusst, in welchem Land man sich befindet, muss dann aber auch schon wieder zu einem Businesslunch, natürlich auch international besetzt. Man kann sich nicht immer den Luxus leisten, sich im Anschluss auch Urlaub zu nehmen, aber jetzt freue ich mich schon auf meine nächste Reise nach Dubai. Ich werde erstmals vier Tage länger im Land bleiben, um mehr von den Vereinigten Arabischen Emiraten zu sehen als nur einen Messestand.
Andree Sadilek, Gründer von lialo.com, Leser